Wer im Jahr 2018 einen Film mit dem ranzigen Spruch «Tom Cruise macht all seine Stunts selbst!!!» anpreist, dürfte dafür eigentlich nur Schulterzucken und Augenrollen ernten.
Aber dann… dann geht man ins Kino und schaut sich «Mission: Impossible – Fallout», den sechsten Teil der von Tom Cruise angeführten «Mission: Impossible»-Kinoreihe an. Zweieinhalb actiongeladene Stunden später verlässt man den Kinosaal mit einem durchgeschwitzten T-Shirt – und hat plötzlich nur noch einen Gedanken: Man möchte wildfremden Menschen den Satz «OMG! Tom Cruise macht all seine Stunts selbst!!!» ins Gesicht schreien.
Einer der besten Action-Filme dieses Jahrhunderts
Das Wichtigste zuerst: «Mission: Impossible – Fallout» hält die Versprechen seiner Vorgänger nicht nur, der Film übertrifft sie sogar. Die unzähligen Action-Setpieces dieses Films sind schlicht und einfach der Wahnsinn.
Hat man bei Comicbuchverfilmungen der jüngeren Zeit das Gefühl, dass sie zu 99 Prozent am Computer zusammengebastelt wurden, wird bei «Mission: Impossible» stets Wert auf echte Handarbeit gelegt.
Und das zahlt sich aus: Wie schon in den letzten beiden Teilen der Filmreihe wirkt die Action auch im neusten Teil echter und realer als bei fast allen anderen Hollywood-Blockbustern. Liegt wahrscheinlich daran, dass Tom Cruise für eine Szene, die im Film geschätzte 60 Sekunden dauert, tatsächlich 106 Mal aus einem Flugzeug gesprungen ist (siehe Video unten). Dürfen wir’s also nochmals sagen? Aachtung… Tom Cruise. macht. seine. Stunts. selbst!!
Da spielt es dann auch keine Rolle, dass die Dialoge des Films in die Kategorie «Whatever» gehören und die Plot-Twists alle ziemlich voraussehbar sind.
Wie immer liegen die Parallelen zwischen Tom Cruises Figur Ethan Hunt und James Bond auf der Hand: Beide finden aus jeder noch so unmöglichen Situation immer einen Ausweg – auch dank dem verlässlichen Team, welches beide im Rücken haben. (Okay, James Bond hat dabei meistens die schickeren Anzüge an.)
Das ist aber nicht die einzige Gemeinsamkeit zwischen diesen beiden Filmreihen. Sowohl Bond als auch «Mission: Impossible» haben jeden neuen Eintrag ihrer Reihen immer einem neuen Regisseur überlassen.
Der letzte Bond-Film brach mit dieser Tradition. Nach «Skyfall» durfte Regisseur Sam Mendes ein zweites Mal ran – und lieferte mit «Spectre» prompt einen der langweiligsten Bond-Filme der jüngeren Vergangenheit ab.
Auch «Fallout» liess nun zum ersten Mal einen Regisseur ein zweites Mal hinter die «Mission: Impossible»-Kamera. Anders als Mendes überzeugt Tom-Cruise-Busenfreund Christopher McQuarrie allerdings mit tadelloser Arbeit.
So sei abschliessend gesagt: Wer auf den Kinobesuch verzichtet und lieber darauf wartet, bis «Mission: Impossible – Fallout» via Streamingdienst oder Heimkino verfügbar ist, macht sich keinen Gefallen. Dieser Film verdient die grösstmöglichste Leinwand.
«Mission: Impossible – Fallout»: 4,5 von 5 Punkten.