Die älteren Gamer erinnern sich: Nebst Sony («PlayStation»), Nintendo («Switch») und Microsoft («Xbox»), gab es einst einen vierten Player im Konsolenmarkt: Sega.
Und selbstverständlich hatte diese japanischen Konsolenfirma auch ein Maskottchen: Ein blauer, flinker Igel namens Sonic, den man in den 90er-Jahren zu den berühmtesten Videospielfiguren der Welt zählen durfte.
Seit dem Rückzug von Sega aus der Konsolenwelt werden zwar noch immer neue Games mit Sonic entwickelt (zuletzt «Sonic Mania», 2018), der blaue Igel verfügt aber längst nicht mehr über die gleiche Strahlkraft wie noch vor 20 Jahren.
Ein missglückter erster Trailer sorgt für Misstöne
Dass es Sonic nun trotz gesunkenem Bekanntheitsgrad auch auf der grossen Leinwand richten soll, mag überraschen. Aber immerhin: Bei «Pokémon: Detective Pikachu» haben sich das wahrscheinlich auch schon viele gefragt und dort war das Endresultat durchaus zufriedenstellend. Wieso sollte das nicht auch mit Sonic klappen?
Der Marketing-Start ins Kinoabenteuer «Sonic the Hedgehog» ist den Verantwortlichen jedoch denkbar schlecht geglückt: Als letzten April der erste Trailer zum Film veröffentlicht wurde, sorgte das misslungene Design der Titelfigur für einen riesengrossen Fan-Aufstand.
Anstatt den Fan-Unmut zu ignorieren, beschlossen die Filmemacher, den Kinostart um mehrere Monate zu verschieben – und das Design der Titelfigur komplett zu überarbeiten.
Filmemacher, die sich von Fans aufdiktieren lassen, wie «ihre» Figur auf der Leinwand auszusehen hat, kann das wirklich gut gehen? Ja, kann es!
So sieht der neue, überarbeitete Sonic tatsächlich viel besser – und vor allem: originalgetreuer – aus als im ersten Trailer. Auf den Rest des Films nimmt dies jedoch wenig Einfluss.
So wendet sich «Sonic the Hedgehog» eindeutig an ein jüngeres Publikum. Die Story ist sehr simpel gehalten, der Humor orientiert sich am Slapstick. Dazu passt auch Jim Carreys ungezügelter Auftritt als Fiesling Dr. Robotnik. Seine Performance erinnert an jene manischen Rollen, mit denen Carrey Mitte der 90er-Jahre zu einem der grössten Hollywood-Stars wurde.
Aber eben: Das Stichwort wäre auch hier «Mitte der 90er-Jahre». «Sonic the Hedgehog» möchte junge Menschen ins Kinos locken... die ihrerseits aber kaum mehr Bezug zu dieser Figur haben.
Womit für «Sonic the Hedgehog» also nur der Platz zwischen Stuhl und Bank übrig bleibt: Zu inspirationslos um gewöhnliche Kinogänger zu unterhalten, zu unbekannt um die jüngste Generation Richtung Kinosessel zu bewegen.
2 von 5 Punkte.