Wie populär sind Netflix-Eigenproduktionen? Eine einfache Frage, die sich praktisch unmöglich beantworten lässt.
Schliesslich behält der Streamingriese seine Zuschauerzahlen grösstenteils unter strengem Verschluss. Und wenn Netflix doch Zahlen rausrückt, sind diese nur mit allerhöchster Vorsicht zu geniessen.
So behauptet Netflix beispielsweise, dass sich in den ersten 30 Tagen seit Release über 83 Millionen Haushalte den Film «Six Underground» auf seiner Plattform angesehen haben.
Ist «Six Underground» also der grösste Film-Hit seit «Titanic»? Nein, ist er nicht. Wer nämlich genauer hinschaut und das Kleingedruckte liest, merkt, dass man bei Netflix schon als Zuschauer zählt, sobald man sich lediglich zwei Minuten (!) eines Films oder eine Serie angesehen hat.
Wie misst man die Popularität von Netflix-Inhalten?
Um unsere Eingangsfrage also einigermassen befriedigend beantworten zu können, müssen wir andere Zahlen zu Rate ziehen.
Werfen wir doch stattdessen einen Blick auf Instagram. Beispiel Lana Condor . Am 10. August 2018 hatte die US-Schauspielerin dort immerhin 103'000 Follower.
Eine Woche später veröffentlichte Netflix «To All the Boys I've Loved Before» mit Condor in der Hauptrolle, und schon drei Wochen später, am 9. September 2018, war Condors Follower-Zahl auf über 4.5 Millionen User angestiegen.
Die absoluten Zuschauerzahlen von «To All the Boys I've Loved Before» werden wir wohl nie erfahren. Trotzdem lässt sich aus diesen Instagram-Zahlen ableiten, dass der Film wohl ein ziemlich grosser Hit war.
Wenig überraschend also, dass Netflix kurz nach Release von «To All the Boys...» gleich zwei Fortsetzungen in Auftrag gab. Die erste davon, «To All the Boys: P.S. I Still Love You», ist ab sofort streambar.
Wer Teil 1 mochte...
Recap: Im ersten Film wird das Leben der unscheinbaren, 16-jährigen Lara Jean durcheinander gewirbelt, als ihre geheimen Liebesbriefe von ihrer jüngeren Schwester an ihre Schwärme zugestellt werden. Einer davon, Peter Kavinsky, wird am Ende des Films zu ihrem festen Freund.
Teil zwei wirft einen neuen Verehrer in den Ring: John Ambrose. Auch er war Empfänger von einem von Lara Jeans Briefe. Weil er mit seiner Familie allerdings schon vor mehreren Jahren aus Lara Jeans Gegend weggezogen ist, benötigte er ein wenig länger für seine Antwort.
Und so findet sich Lara Jean plötzlich zwischen zwei Fronten wieder. Peter Kavinsky, der sportliche Lacrosse-/Party-Dude, oder John Ambrose, der perfekte Schwiegersohn: Für wen wird sie sich entscheiden?
...wird das auch Teil 2 mögen
Die «To All the Boys...»-Saga folgt dem Muster vieler anderer US-«Teenie-Filme» der jüngeren («Love, Simon», «13 Reasons Why») und älteren Vergangenheit: Die Protagonisten stammen aus reichem Haus, ihre Probleme sind klassische «First-World-Problems», während im Hintergrund anstelle jener Musik, welche die Zielgruppe tatsächlich hört (Trap und Hip-Hop), eine hübsch zusammengestelle Playlist gefälliger Indie-Songs läuft .
Wie schon sein Vorgänger ist auch «To All the Boys: P.S. I Still Love You» die perfekte Zwischenmahlzeit, die niemandem zu schwer auf dem Magen liegen wird.
Zwar kommen einige Figuren aus dem ersten Teil dieses Mal viel zu kurz, da ein dritter Teil aber bereits in Produktion ist («To All the Boys: Always and Forever, Lara Jean» ist für 2021 geplant), ist anzunehmen, dass dieser Fehler spätestens dort wieder ausgemerzt wird.
3 von 5 Punkte.