Die Story
Seit einer Reportage des Enthüllungsjournalisten Mikael Blomkvist ist die berüchtigte Hackerin Lisbeth Salander untergetaucht. Nur nachts streift sie durch die Strassen und rächt sich an Männern, die Frauen misshandeln.
Da sie immer noch eine der Besten ihres Fachs ist, wird sie vom Ex-NSA-Mitarbeiter Frans Balder angeheuert. Sie soll für ihn ein Computerprogramm aufsuchen und zerstören. Ein Programm, das er einst selber entwickelt hat. Da es Waffensysteme von ganzen Ländern kontrollieren kann, ist es – vor allem in falschen Händen – zu gefährlich.
Salander kann den Code des Programms knacken, merkt jedoch schnell, dass sie nicht die einzige ist, die hinter der Software her ist. Eine kriminelle russische Organisation mit dem Namen «The Spiders» hat es ebenfalls darauf abgesehen und ist bei ihren Operationen skrupellos.
Salander holt sich für die gefährliche Mission Hilfe – und war von niemand geringerem als ihrem alten Freund Mikael Blomkvist.
Das hat funktioniert
«The Girl in the Spider’s Web» liefert Spannung und Action von der ersten Sekunde an. Dabei zeichnet Regisseur Fede Alvarez eine stylische, düstere Welt, die jedes Krimiherz höher schlagen lässt. Von skandinavischen Berglandschaften über leer stehende Villen zu unheimlichen Lagerhallen – das beeindruckende, vielfältige Setting wird gelungen in Szene gesetzt und schafft Bilder die hängen bleiben.
Das hat nicht funktioniert
Als David Fincher 2011 die amerikanische Version von Stieg Larssons «The Girl with the Dragon Tattoo» in die Kinos brachte, traf er mit der Darstellung der mysteriösen Figur Lisbeth Salander ins Schwarze. Sie war facettenreich und unberechenbar. Zudem besass sie eine charakterliche Tiefe wie man sie in «The Girl in the Spider's Web» vermisst. Hier scheint sie zu einer einfachen, stereotypen Action-Heldin zu verkommen. Sie ist zwar nach wie vor cool, versprüht jedoch nicht die düstere Faszination ihrer Vorgängerin (gespielt von Rooney Mara).
Flach sind auch die weiteren Charaktere in der Geschichte. Die vielen talentierten Schauspieler (Newcomer LaKeith Stanfield als amerikanischer Spion oder der dänische «The Square»-Star Claes Bang als wortloser Bösewicht) scheinen in ihren eindimensionalen Nebenrollen teils richtiggehend unterfordert zu sein.
An Vielschichtigkeit und Neuheiten fehlt es leider auch in der Story. Rettungen in letzter Minute, Russen als Antagonisten, Familiendramen, die aufgedeckt werden – der Plot liefert ein Krimi-Klischee nach dem anderen.
Fazit
«The Girl in the Spider’s Web» ist nicht die direkte Fortsetzung von «The Girl with the Dragon Tattoo» sondern die Verfilmung des vierten Bands der erfolgreichen «Millenium»-Bücherreihe, die nach dem Tod des Autors Stieg Larsson 2004 von David Lagercrantz weitergeführt wurde.
Die Abgrenzung zur ersten Geschichte merkt man der neuen Verfilmung aber auch auf anderen Ebenen an. So ist «The Girl in the Spider’s Web» ein ansehnlicher, solider Krimi-Thriller. Die Ästhetik trumpft jedoch über den Inhalt. Der Film liefert vor allem altbekannte Krimimuster und anstatt einer epischen Protagonistin gibt es lediglich eine weibliche Version von James Bond.
Dieser Film ist für
Fans von klassischen Action-Thrillern wie «Mission Impossible».
Rating
2.5 von 5 Punkten