Der Stereoprototyp
Sind wir ehrlich: Der durchschnittliche Macher von elektronischer Musik sieht eigentlich immer gleich aus. Männlich, europäisch, jung. Langweilig, eigentlich.
Zum Glück haben G&B aber Grund zur Hoffnung, dass 2016 einige Stereotypen zerdeppert werden. Wir glauben nämlich: 2016 wird das Jahr, in dem einige Minoritäten den Dancefloor erobern. Und zwar folgende:
1. Die Schweizer
Rein quantitativ werden wir Schweizer im internationalen Electronica-Game zwar immer eine kleine Rolle spielen - schliesslich existieren nun mal nur knapp 7 Millionen von uns. Dafür erreicht die eidgenössische Produzentengilde im 2016 in qualitativer Hinsicht aber endlich ein konstant hohes Niveau, welches den internationalen Vergleich nicht mehr zu scheuen braucht. Beispiel gefällig?
- Der junge Zürcher Definition droppt einen Hit nach dem anderen
- Agents of Time remixen Miteinander's Manuelle Musik
- Miajica aus Basel wird auf dem neuen Album von Wareika gefeaturet
2. Die Senioren
2016 starten einige altgediente Technoveteranen den Versuch eines Comebacks - und den meisten dürfte dieser Versuch durchaus gelingen, glauben wir. Schliesslich wissen die alten Pfannen immer noch am besten, wie man kocht (oder so ähnlich):
- Detroit-Koryphäe Jeff Mills re-releast mit seiner Industrial-Combo «Final Cut» das Album Deep Into The Cut von 1989.
- Die britischen Underworld veröffentlichen im März ihr neuntes Album «Barbara Barbara, we face a shining future»
- Die Chicago House Legende Marshall Jefferson hat seine neue Platte schon fix fertig aufgenommen. (Nur hat der gute Mann bis vor kurzem noch 10'000 US Dollar für die Vinyl-Pressung gebraucht und diese via Crowdfunding gesammelt... die Aktion hat er jedoch abgebrochen...)
3. Die Frauen
Schon komisch, dass 50% der Menschheit gefühlt 1% aller Musik machen. Zum Glück dürfte sich dieses Verhältnis dieses Jahr aber ändern - und zwar zu Gunsten der Frauen! Und auf die folgenden vielversprechenden Produzentinnen werden wir dieses Jahr ein besonders aufmerksames Auge werfen:
- Avalon Emerson : Die Wahlberlinerin mit Wurzeln in San Francisco hat ein ganz eigenes Verständnis von elektronischer Musik. Das Groove Mag nennt es «No Bullshit Techno». Wir schliessen uns an.
- Willow : Die Britin Sophie Wilson aka Willow betörte uns schon 2015 mit ihrem «Feel Me» und wird dieses Jahr so richtig durchstarten - glauben wir.
- The Black Madonna : Als Newcomerin kann man Marea Stamper aka The Black Madonna zwar nicht mehr bezeichnen - schliesslich ist die Gute schon knappe 40. Allerdings macht Stamper neuerdings nicht mehr «nur» erstklassige Musik, sondern sitzt als Bookerin der Smart Bar (notabene der amerikanischen Wiege der Housemusic) an einer der Schaltstellen der Electronica-Macht. Und das finden wir geilo disco.
2016 - du wirst süss! Wir sind bereit zum Tanzen!