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Helvetia «Negative Reaktionen machen es schwer, sich integriert zu fühlen»

In der neusten Folge unserer Webserie «Helvetia» erzählt Rapperin La Nefera ihre Geschichte. Der Liebe wegen entschied sich ihre Mutter, mit ihrer Familie in die Schweiz zu kommen – und wurde nicht nur mit offenen Armen empfangen.

Vier Jahre jung ist Jennifer Perez – so heisst die Rapperin La Nefera bürgerlich, als sich ihre Eltern trennen und ihre Mutter der Liebe wegen mit ihr und ihrer Schwester in die Schweiz zog. Zuvor lebt die Familie in der Dominikanischen Republik. «Wir haben uns sehr gefreut und gesagt: ‹Jetzt können wir jeden Tag Schoggi essen!›», erinnert sich die heute 30-Jährige.

Wir haben uns vor dem Umzug in die Schweiz sehr gefreut und gesagt: ‹Jetzt können wir jeden Tag Schoggi essen!›

Ein schwerer Start in der Schweiz

Ganz so süss war der Neustart in der Schweiz für sie jedoch nicht: «Wir kamen ziemlich bald in die Schule», erzählt sie, «dabei konnten wir nur ‹Hallo› und ‹Wie geht's› auf Deutsch sagen.» In ihrer Klasse gibt's glücklicherweise einen Jungen aus Spanien, der ihr vieles übersetzt.

«Helvetia»

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Wie tickt die junge Schweiz? In der fünfteiligen Webserie «Helvetia» übernehmen junge Menschen mit und ohne Schweizer Pass das Wort. Sie erzählen persönliche Geschichten aus ihrer Kindheit, und von ihrer Herkunft.

Auch in ihrer Freizeit ist für Jennifer als Kind nicht alles toll und unbeschwert, wie sie sich es vorstellt. «Wir waren an einem Fest, an dem ein Mann zu uns sagte, er wünsche sich die Zeit zurück, in der man Leute wie sie einfach abknallen konnte.» Aussagen wie diese verletzen sie sehr. «Reaktionen wie diese machen es schwierig, sich integriert und wohl zu fühlen.»

Negative Reaktionen machen es schwierig, sich integriert und wohl zu fühlen.

Auch die Erziehung macht's aus

Unter anderem deshalb arbeitet die Rapperin lange für die Jugendarbeit. «Ich engagiere mich dafür, dass man Kindern von klein auf zuhört.» Sie lege grossen Wert drauf, dass junge Menschen in der Erziehung ein «Hey, ich kann etwas bewirken»-Gefühl mitbekommen. «Wenn du dann in der Zeitung liest, dass Schüler auf die Strasse gehen und für etwas streiken, das ihnen wichtig ist, fühlt sich das super an!»

Wenn du in der Zeitung liest, dass Schüler auf die Strasse gehen und für etwas streiken, das ihnen wichtig ist, fühlt sich das super an!

Jennifer selbst merkt, dass das Zuhause nicht unbedingt ein Ort sein muss: «Es ist viel wichtiger, mit wem man dort ist. Auch Menschen können in dir dieses Heimatgefühl auslösen.»

Und sowieso: Wir seien doch alle eine riesige Familie – egal ob jemand aus Bangladesch, Peru oder woher auch immer komme, findet die 30-Jährige. «Wir können voneinander profitieren», sagt sie und fügt an: «Wir sind jetzt so durchmischt und prägen die Schweiz jetzt, das ist doch toll!»

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