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Interview mit Aline Wüst «Ich habe Abend für Abend im Puff verbracht»

Über zwei Jahre lang hat Aline Wüst im Schweizer Rotlichtmilieu recherchiert. Die Journalistin hat mit Prostituierten gesprochen, viel Zeit mit ihnen verbracht und dadurch viele Geschichten hautnah miterlebt. Diese erzählt sie nun in ihrem neuen Buch «Piff, Paff, Puff – Prostitution in der Schweiz».

Immer wieder kommt Journalistin Aline Wüst auf verschiedenen Reisen – unter anderem durch Kolumbien, Äthiopien und Senegal – mit dem Thema Prostitution in Berührung. Sie beginnt sich zu fragen, wer diese Frauen sind, die ein solches Leben führen (müssen).

Aline Wüst

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Aline Wüst arbeitete als Journalistin und Reporterin bei der «Aargauer Zeitung», bereiste die Welt und porträtierte Menschen, unter anderem für das Reisemagazin «Globetrotter». Seit 2017 ist sie Reporterin beim «SonntagsBlick» und schreibt über gesellschaftliche Themen wie Migration und Gleichberechtigung. «Piff, Paff, Puff – Prostitution in der Schweiz» ist ihr erstes Buch, das am 17. August 2020 im Echtzeit Verlag erscheint.

Zurück in der Schweiz geht sie genau dieser Frage auf den Grund: Über zwei Jahre lang recherchiert sie fortan im Schweizer Rotlichtmilieu. Über ihre Erlebnisse erzählt sie im Gespräch mit uns. (oben)

Am Anfang gestaltete es sich schwierig, überhaupt einen Kontakt herzustellen, erzählt uns Wüst. Bis sie in ihrem Umfeld einen Tipp von einer Bordellbetreiberin erhält und sich mit dieser trifft. Durch dieses Treffen erhält die Journalistin ihren Zugang zum Puff und verbringt von da an viele Abende dort.

Jedes Mal, wenn ich aus dem Puff nach Hause kam, hätte ich schreien können – es war eine emotionale Überforderung.

Zudem klickt sie sich durch tausende Sexannoncen, spricht mit Frauen am Oltener Strassenstrich und treibt sogar Geld von einem Freier ein. Im Laufe der Recherche wird Wüst von einer Journalistin zur Vertrauten der Prostituierten: «Viele Frauen sind sehr isoliert und oft allein, darum haben sie sich an mich gewendet.»

Recherche vor Ort

Auch begleitet Wüst eine Sexarbeiterin in ihre Heimat nach Bulgarien, wo ihre Familie nichts über ihre Arbeit in der Schweiz weiss.

Zudem versucht sie herauszufinden, wieso in Schweizer Bordellen ein Grossteil der Prostituierten aus Rumänien stammt.

Die meisten Frauen wünschen sich ein normales Leben, haben aber grosse Angst davor, zu versagen.

Alle Geschichten, die Wüst während ihrer Recherche gehört und zum Teil selbst miterlebt hat, erzählt sie in ihrem Buch «Piff, Paff, Puff – Prostitution in der Schweiz». Nebst Prostituierten lässt sie dort auch Freier, eine Bordellbetreiberin, Polizisten, eine Gynäkologin und einen Psychiater zu Wort kommen.

«Piff, Paff, Puff – Prostitution in der Schweiz» erscheint am 17. August im Echtzeit Verlag. Die Vernissage inkl. Lesung und Diskussion findet am 21. August im Zürcher Kosmos statt.

Buchcover
Legende: «Piff, Paff, Puff – Prostitution in der Schweiz» In ihrem Buch gibt Aline Wüst einen tiefen Einblick in den Alltag von Prostituierten und erzählt ihre Geschichten. Keystone: Alessandro Della Bella / Echtzeit-Verlag

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