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Junge Mutter im Gespräch «Leute fragen mich, ob mein Kind eine Panne war»

Mit 24 Jahren wird Nadja schwanger, die Geburt verändert ihr Leben. Sie lässt ihren exzessiven Lebensstil hinter sich und widmet sich dem Yoga. Wie es zu diesem Wandel kam und wie sie mit Vorurteilen gegenüber jungen Müttern umgeht, hat sie uns im Gespräch erzählt.

Von der DJ zur Yogini

Nadjas Plan, nach der Geburt ihres Kindes weiterhin im Journalismus zu arbeiten, scheitert. Nachdem ihr Sohn auf die Welt kommt, wird sie krank. Sie leidet an einer Autoimmunerkrankung und rutscht in eine Postpartale Depression.

Der Streik meines Körpers zeigte mir, dass sich etwas ändern muss.

Der Lebensstil, welchen Nadja vor der Geburt auslebte, muss sie verabschieden. Sie kündigt ihren Job als Journalistin und findet sich in der Welt des Yogas neu. Mit der Lebensumstellung und dem Anfang als Yogalehrerin, Doula (eine nichtmedizinische Geburtshelferin) und HypnoBirthing-Kursleiterin, verbessert sich ihre Gesundheit.

Nadja Brenneisen

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Anfangs 20 arbeitet Nadja im Nachtleben. Anfangs ist sie Veranstalterin und später als erfolgreiche DJane unterwegs. Zeitgleich arbeitet sie als Praktikantin bei einem renommierten Medienhaus und studiert Vollzeit. «Ich lebte ein sehr exzessives Leben.» Mit 24 Jahren wird Nadja gewollt schwanger und ändert ihren kompletten Lebensstil. Sie wird Yogalehrerin, Doula und Hypnobirthing-Instruktorin.

«Junge Mutter»

In der Schweiz liegt der Durchschnitt der Erstgebärenden bei über 30 Jahren – Nadja selbst ist 24 als sie schwanger wird. Trotzdem denkt sie, dass der Begriff «junge Mutter» eine Frage der Perspektive sei.

In der DDR galten Mütter ab 25 bereits als spätgebärend. In Kuba wurde ich mit 18 gefragt, wieso ich noch kein Kind hätte.

Die Frage, ob ihr Kind gewollt war, bekommt sie trotzdem öfters gestellt. Als Nadja beispielsweise kurz nach einem positiven Schwangerschaftstest und vor einer Reise zum Tropenarzt geht, meint dieser, dass sie noch jung sei und die Reise unbesorgt antreten könne, wenn sie das Kind nicht unbedingt wolle.

Das Risiko das Kind zu verlieren sei nämlich relativ gross. Nadja und ihr Mann sagen die Reise natürlich ab.

Die Feminismusfrage und Social Media

Das Vorurteil als junge Mutter antifeministisch zu sein, ergibt für Nadja keinen Sinn: «Im Feminismus geht es darum, Frauen leben zu lassen und ihnen jegliche Freiheiten zu gewähren.»

Auch auf Instagram wird Nadja mit Vorurteilen konfrontiert. Sie postet regelmässig Bilder und Storys, auf die reagiert wird – leider nicht immer positiv. Die negativen Worte versucht Nadja zu ignorieren. Teilweise wehrt sie sich auch dagegen. Dies stösst nicht immer auf Verständnis.

«Wenn du so viel von dir preisgibst, musst du mit solchen Kommentaren rechnen», seien Aussagen, die Nadja immer wieder zu hören bekomme. Das gehe schon ins «Victimblaming», meint Nadja. Es gehöre in eine ähnliche Kategorie wie folgende Aussage: «Wenn du so einen kurzen Rock trägst musst du damit rechnen, dass du sexuell belästigt wirst.»

Ihr Rat an junge Mütter

Solange man bereit sei, soll man als junge Frau nicht zögern Mutter zu werden. Denn: «Es ist mehr eine Qualitätsaussage über die Person, die verurteilt, wie über die, die sich entschieden hat früh Mutter zu werden.»

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