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Kompass Erwartet junge Menschen Altersarmut?

Für uns könnte das Leben in Armut enden. Das befürchten jedenfalls viele Junge. Was ist da dran? Und was können wir schon jetzt unternehmen, um Altersarmut zu verhindern? Eine Zeitreise in die Zukunft, die dringend verrückte Ideen fordert.

Altersarmut. Weshalb das ein Thema für junge Menschen ist? Weil die Altersvorsorge eine unserer grossen Sorgen ist. Sogar die grösste überhaupt, glaubt man dem aktuellen «Credit Suisse Jugendbarometer»: In der Umfrage nannten rund 1'000 Teilnehmer zwischen 16 und 25 Jahren die Altersvorsoge als ihre Hauptsorge. Die Fakten sind ja auch beunruhigend: Wir werden immer älter und bekommen immer weniger Kinder. Das geht einfach nicht auf. Ist die Angst vor Altersarmut also begründet?

Die Antwort lautet: Jein. «Es muss eine neue Lösung für unsere Altersvorsorge her», sagt Peter Burri Follath. Er leitet die Kommunikation der «Pro Senectute Schweiz». Also jener Organisation, die sich für alte Menschen einsetzt – und die 1917 aufgrund von Altersarmut gegründet wurde.

Peter Burri Follath

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Peter Burri Follath ist Leiter Kommunikation bei der «Pro Senectute Schweiz». Die Organisation wurde bereits 1917 gegründet und setzt sich für alte Menschen ein. Grund der Gründung war damals die Altersarmut, die heutzutage immer aktueller wird.

Ein verstaubtes System, aber noch kein Grund zur Panik

«Heute lebt jeder achte Rentner in Armut und benötigt Ergänzungsleistungen. Der Anteil wird in Zukunft ähnlich hoch bleiben.

Jedes Jahr fallen 5'000 Menschen in Altersarmut.

Aber weil es immer mehr ältere Menschen gibt, steigt auch die Anzahl der armen Alten an: Jedes Jahr fallen zusätzlich 5'000 Menschen in Altersarmut.» Diese Zahl schreit nach einer Veränderung.

Das aktuelle System ist verstaubt. Zurzeit geht ein Teil unserer Pensionskassen-Ersparnisse an Rentner. Genauer: 7 Milliarden Franken jährlich! Geld, das eigentlich nicht angefasst werden sollte – ausser von jenen, die es einbezahlt haben.

«Kompass»

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Unser Host Jan Gross

Egal ob Hentai, Microdosing oder Dämonenaustreibung - Host und Produzent Jan Gross lockt dich aus der Komfortzone und beleuchtet Themen abseits des Mainstreams. Im Zentrum stehen Menschen, ihre Meinungen und Geschichten.

Die Umverteilung ist einzig bei der AHV vorgesehen: Alle, die (nicht schwarz) arbeiten und automatisch in die AHV einzahlen, finanzieren so die aktuellen Renten mit. Aber das geht logischerweise nicht auf, wenn immer weniger Junge für immer mehr Alte einzahlen.

Die Schweiz hat schon oft bewiesen, dass sie innovative Lösungen findet. Die Einführung der AHV war eine davon.

Dennoch: Kein Grund zur Panik. «Die Schweiz hat schon oft bewiesen, dass sie innovative Lösungen findet», sagt Peter Burri Follath. «Die Altersvorsorge ist ein Paradebeispiel: Mitten im Ersten Weltkrieg, als viele Menschen arbeitslos waren und manche sogar hungerten, da entstand die Idee, eine AHV einzuführen. Eine sehr zukunftsgerichtete, für die damalige Zeit sogar ‹verrückte› Idee.»

Durch persönliche Daten zur Armut?

Eine mögliche Variante sind Zeitkonten: Man investiert Zeit in die Betreuung von Alten und erhält diese später einmal gleichermassen zurück, in Form von Unterstützung. Das wird bereits in der Schweiz umgesetzt, etwa mit dem Verein Kiss , «Keep it small and simple».

Bis wir einmal alt sind, könnten auch andere Währungen an Wert gewinnen. Etwa die persönlichen Daten. Peter Burri Follath ist überzeugt, dass sie enorm wertvoll sein werden – und entsprechend eine neue Form der Armut erzeugen könnten.

Wenn auch Arbeitgeber die persönlichen Daten erhalten, dann kann eine Abhängigkeit entstehen und wer sich keinen höheren Datenschutz leisten kann, muss diese akzeptieren. Das ist ein realistisches Szenario.

Schon jetzt belohnen Krankenkassen jene Kunden, die sich gesund verhalten. «Wenn auch Arbeitgeber die persönlichen Daten erhalten – etwa zur Ernährung oder der sportlichen Aktivität – dann kann eine Abhängigkeit entstehen: Man bekommt und behält die Stelle nur mit einem gesunden Lebensstil. Wer sich keinen höheren Datenschutz leisten kann, der muss das akzeptieren. Ich halte dieses Szenario für realistisch.»

Was du für dein möglichst sorgloses Leben tun kannst

Wir sind den Veränderungen aber nicht machtlos ausgeliefert. Peter Burri Follath hat im Gespräch für die Kompass-Sendung viele praktische Tipps erwähnt. Wir können schon jetzt einiges tun für ein langes, möglichst sorgenloses Leben:

  1. Viel Zeit mit Freunden und Verwandten verbringen. Das soziale Netz ist auch am Ende des Lebens unbezahlbar.
  2. Körper fit halten. Das zahlt sich im Alter doppelt aus. (Aber bitte ohne digitalen Schrittzähler. Siehe Abschnitt oben.)
  3. Hirn fit halten, heisst: Neue Dinge ausprobieren und den Berufsweg flexibel gestalten. Und: In die Ausbildung investieren. Das füllt auf lange Sicht das Portemonnaie.
  4. Wer’s hat, der hat’s – und könnte sein Geld blöder anlegen als in der freiwilligen Altersvorsorge, der Säule 3a. Wer’s nicht hat: Halb so wild! Laut Peter Burri Follath sind Flexibilität, Ausbildung und ein intakter Freundeskreis mindestens so wichtig.
  5. Herausforderungen hin oder her: Das Leben geniessen. Du lebst bloss ein Mal. Laut mir.
  6. Mitbestimmen. Zuletzt haben wir 2017 über die Reform der Altersvorsorge abgestimmt und es lohnt sich, dran zu bleiben.
  7. Zurücklehnen und tüfteln. Hast Du eine zündende Idee, wie man die Altersvorsorge ändern könnte? Bitte teile Deine Gedanken mit uns! Im Kommentarfeld unter diesem Artikel oder via Whatsapp-(Sprach-)Nachricht an 079 909 13 33.

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