Durchschnittlich 2'000 SBB-Wagen werden jährlich Opfer von Sprayereien. Versprayte SBB-Waggons werden, wenn immer möglich, innerhalb von 24 Stunden aus dem Verkehr gezogen und gereinigt. Diese Reinigungsarbeiten kosteten die SBB im Jahr 2018 laut eigenen Angaben rund 5,8 Millionen Franken.
Denkt man den Prozess der Zugreinigung zu Ende, sind es allerdings deutlich mehr als nur 5,8 Millionen Franken, welche die SBB ausgibt. Während die Waggons gereinigt werden, können sie keine Personen transportieren und stehen leer auf Geleisen in Serviceanlagen.
In der Zeit, in der das Graffiti vom Wagen entfernt werden muss, steht der Zug ungenutzt in der Reinigung. Diese Kosten tun am meisten weh.
Doch wer kommt für diese Kosten auf?
Eigentlich könnte die SBB beim Verursacher oder bei der Verursacherin Schadenersatz fordern. Dazu müssen die Sprayerinnen und Sprayer aber erst gefasst werden. Nicht ganz einfach. Und falls sie gefasst werden, heisst das dann noch lange nicht, dass sie den Schadenersatz auch bezahlen können.
Doch auch wenn kein Sprayer um ein Strafverfahren herum kommt (mehr Infos ganz unten im Artikel), bleibt meistens die SBB auf dem Schaden sitzen. Und so wie die SBB finanziert ist, muss das fehlende Geld über Billettpreise oder über Steuergelder eingenommen werden.
Reinigung nur mit Schutzkleidung
Das Reinigen der versprayten Züge kostet aber nicht nur Geld, sondern auch Geduld und Fingerspitzengefühl. Denn das Lösungsmittel, das auf die Sprayfarbe verteilt wird, kann den Lack des Zuges angreifen.
Wenn der Lack eines Wagens beschädigt wird, muss der Wagen abgeschliffen und lackiert werden.
In der SBB-Serviceanlage Oberwinterthur wurde uns gezeigt, wie ein Zugwagen von Sprayereien gereinigt wird. Als Cleaning-Teamleiterin Nermina Kujovic dort von einer dreisten Aktion erzählte, bei der Sprayer einen Zug besprayt haben während er in der Serviceanlage gereinigt wurde, fiel uns kurz die Kinnlade runter. Du findest die Reportage ganz oben im Podcast.