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Kompass Mit dem bearbeiteten Selfie zum Schönheitschirurgen

Vollere Lippen, eine kleinere Nase und ein faltenfreies Gesicht – auf einem Selfie ist das schnell retuschiert, ein schöner Filter darübergelegt und fertig ist das perfekte Bild. Immer häufiger gehen junge Menschen mit diesen Vorlagen zum Schönheitschirurgen.

Ganz ehrlich: Wer sich auf Social Media Bilder von Influencern und Prominenten anschaut, erkennt vorallem etwas: ein perfektes Aussehen, ohne Falten, volle Lippen, weisse Zähne. Oftmals wurde da natürlich künstlich nachgeholfen – sei es dank Bildbearbeitung oder sogar durch einen chirurgischen Eingriff. Viele realisieren das aber nicht immer und wollen selber genauso perfekt aussehen.

Porträt von Kylie Jenner
Legende: Viele wünschen sich volle Lippen wie von It-Girl Kylie Jenner. Keystone

Dass plastisch-chirurgische Eingriffe stark zugenommen haben, hat auch Schönheitschirurg Mark Nussberger festgestellt. Vorallem volle Lippen und schmale Nasen seien im Trend. Nicht nur das, denn auch die Patientinnen würden immer jünger werden – die meisten seien zwischen 18 und 25 Jahren alt.

Frauen kommen mit virtuellen Bildern von Barbie-Gesichtern zu mir, die anatomisch gar nicht umsetzbar sind.
Autor: Mark Nussberger Schönheitschirurg

Der plastische Chirurg braucht viel Feingefühl, wenn er seinen Patientinnen erklären muss, dass er nicht jeden Wunsch erfüllen kann. Manche hätten ein derart verzerrtes Selbstbild, dass es psychisch krankhaft werden kann. In der Medizin spricht man dabei von einer « Snapchat Dysmorphia ».

«Snapchat Dysmorphia»

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«Dismorphia» (bzw. auf Deutsch Dysmorphophobie) ist eine Wahrnehmungsstörung des eigenen Körpers und Aussehens. « Snapchat Dysmorphia » steht für eine krankhaft verzerrte Wahrnehmung des eigenen Aussehens in der virtuellen Welt wie eben Snapchat oder Instagram. Durch gefilterte und stark bearbeitete Selfies verlieren – insbesondere junge Leute – den Bezug zur Wirklichkeit und erkennen nicht mehr, dass die Bilder eben nicht der Realität entsprechen.

Im Gespräch versucht Mark Nussberger herauszufinden, ob die Person an einer solchen Dysmorphophobie leidet. Operieren würde er dann keinesfalls und empfiehlt der betroffenen Person eine psychologische Betreuung.

Offen damit umgehen

Sie war gerade mal 19 Jahre alt, als sie sich das erste Mal unters Messer legte: Moderatorin und Bachelorette Adela Smajic geht sehr offen mit ihren diversen Schönheitsoperationen um. Sie findet das wichtig, denn nur so würden die Menschen vielleicht merken, dass eben nicht alles echt ist auf einem Instagram-Bild. Trotzdem: Ihre Follower zu Schönheits-Eingriffen aufrufen möchte sie nicht. Würde sich jemand dazu entscheiden, zum Schönheitschirurgen zu gehen, fühle sie sich nicht dafür verantwortlich.

Auf Social Media siehst du viele falsche Sachen, die dir aber gefallen, und die du nicht hast, aber gerne hättest.
Autor: Adela Smajic

Adela geht nicht nur sehr offen mit ihren Erfahrungen um, sondern teilt sie auch gerne mit anderen. Denn leider gäbe es viele verpfuschte Eingriffe. «Wenn sich jemand etwas machen lässt, dann soll das auch richtig gemacht werden mit einem zufriedenstellendem Ergebnis», findet Adela.

So findest du einen seriösen Chirurgen

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Der Schönheitschirurg Mark Nussberger ist Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für ästhetische Chirurgie . Das sei eines der wichtigsten Gütesiegel eines Schönheitschirurgen – das zweite ist die Schweizerische Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und ästhetische Chirurgie Swiss Plastic Surgery . Ein seriöser Schönheitschirurg sollte Mitglied dieser Gesellschaften sein. Eine Garantie für Komplikationen hast du natürlich auch dadurch nicht, weil diese auch bei einem einwandfrei durchgeführten Eingriff entstehen können. Bei diesen beiden Gesellschaften findest du auch Hilfe und nützliche Tipps, wenn bei dir einen Eingriff verpfuscht wurde.

Adelas Tipps für eine Schönheitsoperation

  1. Sei dir sicher : «Der Gedanken sollte gereift sein, mache nicht von heute auf morgen spontan einen Eingriff. Wenn du dir sicher bist, dann mache es für dich – nicht für jemand anders oder um jemandem zu gefallen.»
  2. Qualität : «Nicht nur auf den Preis schauen! Weil das Günstigste ist meistens nicht das Beste. Nimm dir Zeit für ein oder mehrere Beratungsgespräche, sprich auch mit deinem Umfeld darüber.»
  3. Nicht ins Ausland : «Im Ausland ist es günstiger, aber die Qualität in der Schweiz ist besser. Ausnahme: Du hast gute Kontakte im Ausland, sprichst die Sprache, kennst dich aus oder kommst sogar von dort.»

Und zum Schluss: «Wenn du dich dazu entschlossen hast, dann steh auch dazu, dass du etwas hast machen lassen!»

Porträt Adela Smajic
Legende: Adela Smajic hat diverse Schönheitsoperationen hinter sich – und erzählt offen darüber. 3PLUS

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