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Olympia und Job
Aus Verschiedenes vom 21.02.2018. Bild: Keystone
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Kompass Spitzensport und Vollzeit arbeiten – geht das?

Für viele ist Sport als Hobby neben der Arbeit schon zu viel. Ganz anders sieht das bei Martin Meier aus: Er hat einen 100-Prozent-Job, hat Familie und ist «nebenbei» Olympischer Bobfahrer. Wie er das alles unter einen Hut kriegt, erzählt er im «Virus Kompass».

Dass er jemals ein Aufgebot für die Olympischen Winterspiele erhält, hat Martin Meier (33) kaum zu träumen gewagt. Mehr aus Spass und Zufall hat er vor gut zehn Jahren mit Bobfahren angefangen. Unterdessen ist er damit so weit gekommen, dass er in diesem Jahr an Olympia in Südkorea teilnehmen konnte. Das Besondere: Seit Beginn seiner sportlichen Karriere arbeitet er 100% und schafft es trotzdem, Sport, Beruf und die Familie unter einen Hut zu bringen.

Martin Meier

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Legende: ZVG

Martin Meier hat dieses Jahr das erste Mal an Olympischen Spielen im Viererbob teilgenommen. Er ist Anschieber im Bobteam rund um den Piloten Clemens Bracher. Sie fuhren am olympischen Wettkampf in Südkorea auf den 14. Rang.

Bobfahren, Olympische Winterspiele, ein etwas überraschender Athlet – das schreit doch richtig nach einem Film, den die meisten kennen:

Die Komödie «Cool Runnings» ist der Kult-Film aus dem Jahr 1993. Der jamaikanische Kurzstreckenläufer Derice schafft es nicht, sich für die Sommerspiele in Seoul zu qualifizieren. Weil er aber um alles in der Welt an Olympia will, stellt er kurzerhand ein vierköpfiges Team zusammen, um damit im Viererbob an den Winterspielen teilzunehmen.

«Jamaika hat 'ne Bobmannschaft»

Tatsächlich beruht der Film teilweise auf einer wahren Begebenheit. Vor genau 30 Jahren qualifizierte sich das erste Mal eine jamaikanische Bobmannschaft für Winterspiele 1988 in Calgary. Wie auch im Film, sind die echten Athleten durch ein Seifenkistenrennen auf die Idee zum Bobsport gekommen. Am Anfang wenig erfolgreich und von den anderen Nationen belächelt, steigerten sich die Jamaikaner im Laufe der Zeit immer mehr. Doch der grosse Durchbruch gelang ihnen bisher nicht.

Die Jamaikanische Bobmannschaft 1988 in Calgary
Legende: Die jamaikanische Bobmannschaft anno 1988 an den Olympischen Winterspielen in Calgary. Keystone

Gibt es bald ein «Cool Runnings 2»?

30 Jahre nach der ersten Männer-Bobmannschaft, starteten dieses Jahr auch die erste Frauenmannschaft aus Jamaika an den Olympischen Spielen. Die Pilotin Jazmine Fenlator-Victorian trat vor vier Jahren bereits im Bob an, damals allerdings noch für die USA. Kurz darauf erhielt die Bobfahrerin die Startrechte für Jamaika. Ganz so reibungslos lief aber auch bei den Frauen nicht alles ab. Die Trainerin nämlich trat wenige Tage vor dem Bob-Wettkampf in PyeonChang zurück. Der Grund dafür scheinen Machtkämpfe im Verband zu sein.

Sie ist die erste jamaikanische Bob-Pilotin, die an Olympischen Spielen teilnimmt: Jazmine Fenlator-Victorian.
Legende: Sie ist die erste jamaikanische Bob-Pilotin, die an Olympischen Spielen teilnimmt: Jazmine Fenlator-Victorian. Keystone

Damit nicht genug: Die Trainerin Sandra Kiriaris wollte «ihren» Bob nicht den Jamaikanerinnen überlassen. Nach einem Hin und Her lenkte sie jedoch ein und überliess ihnen den Bob namens «Cool Bolt» – eine Anlehnung an den Film «Cool Runnings» sowie den jamaikanischen Sprinter Usain Bolt. Das würde jedenfalls genug Stoff hergeben, um eine Fortsetzung der Kultkomödie zu drehen.

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