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Gitarre auf Münzen
Legende: Colourbox

Kompass Viel Arbeit für kein Geld: Warum Supportbands keine Gage bekommen

In Zeiten von Musikstreaming ist mit Albumverkäufen wenig bis kein Geld zu machen. Auch mit Konzerten ist es schwierig: Vorbands kriegen keine Gage, haben aber Auslagen für Benzin, Fahrer und Essen. Lukas Kurmann von Sons Of Morpheus erzählt, warum so eine Tour trotzdem Sinn macht.

Im Frühling waren Sons of Morpheus anderthalb Monate auf Europatournee mit Karma To Burn . Zusammen sind die Bluesrocker aus der Schweiz mit der Stonerrockband aus den USA in einen Tourbus gestiegen und haben 40 Konzerte in 17 Ländern gespielt.

Wer meint, dass man als Band auf so einer Tour eine hammermässige Zeit hat, liegt richtig. Wer meint, dass man damit als Band auch richtig fett Kohle macht, liegt falsch. Lukas Kurmann ist Bassist bei Sons of Morpheus und erzählt, warum das für ihn dennoch Sinn macht.

Man sagt ja immer, dass man als Band Konzerte spielen muss, weil mit Albumverkäufen kein Geld zu machen ist. Ihr habt jetzt für diese Tour aber sogar draufzahlen müssen...?

Lukas: «Also, draufzahlen... es ist eher eine Kostenbeteiligung. Wir konnten ja im Bus vom Hauptact mitbenutzen, in dem wir wohnen und reisen konnten. Wir hatten einen Fahrer und mussten uns nicht um Benzin oder Autobahngebühren und schon gar nicht ums Fahren kümmern. Sie wollten kein Geld von uns, damit wir ihre Vorband sein konnten, sondern einfach eine Beteiligung von uns an den Kosten.»

Habt ihr eine Gage bekommen?

Lukas: «Gage gibt’s nicht, nein.

Gage gibt's nicht auf einer Supporttour.

Als Veranstalter buchst du die Hauptband und ein, zwei lokale Bands für die lokale Verankerung. Du bist als Veranstalter nicht daran interessiert, der Supportband auch noch 300 Euro zu zahlen.»

Ihr wurdet also quasi im Paket mit Karma to Burn mitgebucht. Um die Tour zu finanzieren, habt ihr eine Crowdfunding-Aktion gestartet. Was ist da reingekommen?

Lukas: «9000 Franken.»

Damit habt ihr Reise, Unterkunft und Verpflegung gezahlt…

Lukas: «Genau. Und natürlich auch Merchandise-Artikel bestellt oder kosten die sonst anfallen. Wir mussten zum Beispiel einen Verstärker reparieren.»

Du arbeitest auch für ein Musiklabel. Musstest du dann Ferien nehmen, um auf Tour zu gehen?

Lukas: «Ich habe während der Tour gearbeitet. Ein grosser Teil des Jobs beim Label besteht aus Büroarbeit. Ich hatte den Laptop dabei und hab mich manchmal ausgeklinkt, um mich bei der Arbeit einzuklinken.»

Musste jemand aus der Band Ferien nehmen, um auf Tour zu gehen?

Lukas: «Ja, voll. Unser Gitarrist arbeitet zum Beispiel in einer Bar. Da kannst du halt während der Tour nicht arbeiten. Da geht es dann drum, die Fixkosten im Griff zu haben . »

Meine beiden Bandkollegen haben ausserdem in dieser Zeit ihre Zimmer untervermietet. Dann hängt man während der Tour nicht auch noch an der Miete.

«Kompass»

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Ein hartes Business: Du hast im blödesten Fall einen Erwerbsausfall, du bekommst keine Gage und du musst Geld zusammenkratzen, weil du die Tour finanzieren musst…

Lukas: «…auf der anderen Seite spielst du 40 Mal in 17 Ländern vor guten Leuten, gewinnst neue Fans, es gibt neue Clicks für deine Videos, Likes auf deiner Seite, die Leute teilen deine Sachen, kommen an die nächsten Konzerte. Dieser Effekt ist nicht zu unterschätzen. Es klingt jetzt so negativ, weil man dies und jenes zahlen muss und nichts bekommt.

Ich sage immer, dass wir ein Startup-Unternehmen sind und beim Startup musst du in die Promo investieren.

Ich habe die definitive Abrechnung noch nicht. Aber grundsätzlich finden wir nicht, dass die ganze Sache voll mühsam war, aber wir das halt machen müssen.

Es ist eine geile Zeit, es macht extrem viel Spass und es bringt dich als Band brutal weiter, wenn du jeden Abend spielst.»

Das Ganze war für euch aber auch mehr als einfach eine tolle Tour durch Europa zu machen…

Lukas: «Die Tour war Teil unserer Planung. Im Moment schreiben wir an neuen Songs für ein Album, das im nächsten Frühling erscheint. Dann wollen wir selber eine Tour durch Europa machen. Die Tour mit Karma to Burn war ein Vorläufer davon: Wir haben Veranstalter kennengelernt, man hat schon von uns gehört. Das ist eine Riesenchance für die nächste Tour.»

Die Türe ist also schon offen…

Lukas: «Wir haben einen Zehen in der Tür und so die Möglichkeit, reinzukommen.»

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