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Kompass – So sparst du am besten Geld
Aus Junge Popkultur, urbanes Leben vom 06.11.2017.
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Kompass So sparst du am besten Geld

Laut einer Umfrage des Internetvergleichsdienstes comparis.ch geben knapp 15 Prozent der Befragten an: «Ich gebe meistens alles aus, was reinkommt.» Wie mit Geld umgehen? Diese privilegierte Frage ist für viele nicht einfach zu beantworten.

15% der Schweizer Bevölkerung spart gemäss einer Umfrage gar nicht. Auch in der Haushaltsbudgeterhebung vom Bundesamt für Statistik kommen erstaunliche Zahlen betreffend monetären Ausgaben in Schweizer Haushälten heraus: Der grosse Teil des Einkommens wird für Wohnen, Energie und Steuern ausgegeben. Ein Haushalt (bestehend aus 2.2 Personen im Schnitt) besitzt ein monatliches Einkommen von rund 10'000 Franken. In diesem Betrag sind allerdings alle Zusätze inkludiert, wie zum Beispiel der 13. Monatslohn oder Alimente.

Im Vergleich zum Jahr 2006 konnten Schweizer Haushalte im Jahr 2014 insgesamt allerdings mehr Geld sparen: 1'329 Franken konnte der durchschnittliche Haushalt in diesem Jahr auf die Seite legen (2006 waren das noch rund 500 Franken weniger). Doch wie das halt so ist mit Durchschnittswerten: Bei Schweizer Haushaltsbudget existieren grosse Kluften. Zur untersten Lohnklasse werden Haushaltseinkommen unter 4'880 Franken gezählt. Diese Haushalte können am Ende des Monats nicht nur nicht sparen, sondern sind im Schnitt 500 Franken im Minus.

Nach diesem Zahlen-Dropping soll es aber nun ans Eingemachte gehen. Wie spare ich denn jetzt mein Geld?

Menschen sind heute nicht schlechter im Sparen als früher

Im Vergleich zu Haushalten sieht es bei Einzelpersonen immer noch ein wenig anders aus. Prinzipiell haben Einzelpersonen höhere Kosten, dafür sind sie aber meist auch «nur» für sich selbst verantwortlich. Diese Freiheit führt oft dazu, Konsum- und Genussgüter en masse zu erwerben. Man könnte meinen, da heute mehr Konsumangebot vorhanden ist, dass Menschen schlechter sparen könnten als früher. Das ist falsch!

Egal ob früher oder heute: Wer sparen will, braucht unbedingt einen Finanzplan. Insbesondere dann, wenn man auf ein Ziel hinspart.
Autor: Mario Huber Präsident Schweizerischer Finanzberaterverband (SFBV)

Ein Plan und ein Ziel zu haben. Klingt eigentlich ganz einfach. Warum will es doch oftmals nicht klappen? Wie kann man vernünftiger mit dem eigenen Lohn umgehen? Kann mir vielleicht jemand oder etwas helfen? Oder um die Frage an die digitale Zeit zu stellen: Gibt es dafür eine App?

Hui, was ist denn das? Ein kleiner App-Test

Klar! Es gibt hunderte, tausende Finanzplanungs- und Sparapps. Tipps dafür findest du zum Beispiel hier. Oder hier. Da drüben auch. Doch: Bringen die was? Zwei habe ich getestet. Das Resultat hier.

Screenshot links: Wallet Screenshot rechts: Monefy
Legende: Dein Geld auf einen Klick Screenshot links: Wallet I Screenshot rechts: Monefy Google Play Store

App 1: Wallet (iOS, Android)

Das Logo von Wallet ist sparsam-minimalistisch. Nomen est omen?
Legende: Wallet Das Logo der App ist bereits einmal sparsam minimalistisch. Google Play Store

Wallet wurde von einem Prager Startup konzipiert und ist mit 4.5/5 Sternen schon einmal gut mit dabei. Deshalb war Wallet auch meine erste Wahl. Sobald man die App öffnet, muss man sich einloggen. Die Schwelle dazu sinkt und sinkt und doch - ein leichter Beigeschmack bleibt. Vor allem dann, wenn es um Geld geht. «Wallet» weiss dann ganz genau, was ich jeden Tag mache (sofern es etwas kostet) und wo ich am liebsten meine T-Shirts kaufe. Datenschutz mal beiseite: Wallet ist sehr übersichtlich und hübsch gestaltet. Die User-Experience, wie man doch so sagt, ist sehr erheiternd.

Man kann die eigenen Ausgaben entweder manuell festlegen und/oder sich mit der eigenen Bank verbinden. So entstehen je nach Gebrauch übersichtlichen Charts und es ensteht ein Gefühl dafür, wieviel man wann ausgibt. Nachteil: Wenn man sich mit seiner Bank verbinden möchte, muss man sich die Premium-Version von Wallet gönnen. Die kostet allerdings 14 Euro im Jahr und das ist... nicht gerade gut für's Wallet.

Mein Rating: 4/5

App 2: Monefy (iOS, Android)

Monefy ist funktional nicht gross anders als Wallet. Auch Monefy besitzt eine Premium-Version, die alle Funktionen freischaltet. Was aber etwas anders ist: Automatisierte Ausgaben wie zum Beispiel Handyabo oder Stromrechnung müssen stets manuell neu eingegeben werden. Vom Design her ist Monefy etwas lieblicher gestaltet und wirkt weniger «business-like» als Wallet.

Mein Rating: 3.5/5

Fazit: Geldsparapps sind hilfreich, aber nervig

Wie bei allen digitalen Messungen: Wird man 24h von einem Gerät über jede einzelne Handlung informiert und erhält tausende Notifications vom Kaffee am Kiosk bis zum Bier zu viel um vier Uhr morgens, kann das unter Umständen auch einen Gegeneffekt haben: Ganz subjektiv - Ich zum Beispiel. Ich habe mir nach einer Woche App-Test jedes Mal ein bisschen enerviert, wenn ich über meine persönliche Tageslimite kam und - aus Frust - dann gleich noch mehr konsumiert. Etwas zu vermessen. Gibt man aber unkontrolliert viel Geld aus, können solche Apps natürlich äusserst hilfreich sein.

Tipp am Rande: Welche Apps tendenziell vermieden werden sollten, sind solche, die mit Aktionen und Vergünstigungen locken. Es gibt sogenannte Prozent-Apps, die dir die günstigsten Aktionen überall anzeigen. Bist du aber regelmässig auf solchen Apps unterwegs, kaufst du vielleicht Dinge, die du ohne die App nie kaufen würdest. Brainwashing at its finest.

PS: Falls du gar nie sparen willst, noch in der Ausbildung bist oder dir überlegst noch einen (Zusatz)-Job aufzunehmen, hier gibt es die verschiedenen Lohnverhältnisse verschiedener Berufsklassen der Schweiz (wie wäre es zum Beispiel mit CEO und CHF 772'000 pro Jahr?).

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