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Wenn du Grindcore als Krach empfindest so bist du wahrscheinlich eh kein Metalhead. Aber was, wenn plötzlich der Lieblingssong in den Ohren schmerzt?
Was ist Amusie?
Menschen, die unter Amusie leiden, nehmen Musik als Störung wahr. Sie erkennen Musik nicht. Unser Gehirn verarbeitet Musik und Sprache in unterschiedlichen Arealen. Darum funktioniert bei Amusikern die Sprache oder das Gehör zwar normal, aber die Nerven, die Musik erkennen sollen, sind beschädigt oder von anderen Gehirnteilen abgetrennt.
Wer hat Amusie?
Amusie ist meist angeboren. Als Kind im Musikunterricht ein Lied nachzusingen oder im Takt zu Klatschen ist nicht möglich. Angeborene Amusiker können Musik nicht geniessen und wissen nicht, was sie verpassen. Anders ist es, wenn die Störung beispielsweise nach einem Schlaganfall auftritt. Der Lieblingssong am Radio sorgt nicht mehr für Gänsehaut, sondern für Grauen.
Wie äussert sich Amusie?
Es kratzt, scheppert und klottert. Musik tönt genau gleich nervig wie die grosse Baustelle mit dem lauten Presslufthammer gegenüber auf der Strasse. Wer Musik nicht erkennt, kann sie auch nicht nachsingen oder mitpfeifen. Der Vorteil: Keine nervigen Ohrwürmer mehr, mit denen man die Arbeitsgspänli malträtieren kann...
Tut Amusie weh?
So wie der Presslufthammer im Ohr schmerzt, schmerzt bei Betroffenen Musik.
Ist Amusie heilbar?
Laut Prof. Dr. Lutz Jäncke, Neurowissenschaftler an der Uni Zürich, kann man als Amusiker trainieren, gewisse Töne nicht mehr als ganz so störend wahrzunehmen. Das heisst allerdings nicht, dass die Störung «weniger» wird, sondern dass Betroffene den Umgang damit lernen und sich weniger quälen. Der Musikgenuss, inklusive Gänsehaut, kommt allerdings nie wieder.
Wie klingt Amusie?
Lass dich drauf ein und drücke auf «Play». Wir haben Amusie für dich nachvertont.