Als nächstes kommen sie noch mit dem Rollator auf die Bühne
Wenn ich das Programm von manchen Festivals anschaue und mir das Publikum dazu vorstelle – da liegen mehrere Generationen dazwischen. Nehmen wir den 70 Jahre alten Motörhead-Lemmy. Zu seinem Sound sind dieses Jahr am Greenfield 16-Jährige abgegangen!
Respekt vor dem Alter. Das Ding ist nur: Irgendwann gehen die grossen alten Acts in Pension. Oder sie sterben aus wie die Dinos. Ich habe mit verschiedenen Schweizer Festival-Machern geredet – sie sagen, dass die Zeiten der grossen Headliner vorbei ist: «Es gibt nur wenig neue Bands, die sich als Co-Headliner etabliert haben», meint etwa Thomas Dürr vom Greenfield Festival.
Dank dem Internet taucht jede Band schnell an die Oberfläche – genauso schnell kann sie aber auch wieder verschwinden.
Die ganz grossen Acts verlangen eine Million und mehr
Den Festivals gehen die richtig grossen Headliner aus, weil sie einerseits irgendwann aussterben. Und andererseits, weil sich die Festivals die Bands nicht mehr leisten können. «Die Gagen der Bands sind ins ruinöse gestiegen», sagt Joachim Bodmer Openair Frauenfeld.
Wenn es um Gagen geht, ist die Branche verschwiegen. Joachim Bodmer nennt keine konkrete Zahlen. Darum habe ich mit Insidern geredet. Sie sagen, dass grosse Headliner wie ein Eminem oder die Foo Fighters locker eine Million und mehr verlangen und das können sich viele Festivals nicht mehr leisten.
Grosse Bands spielen lieber in Stadien als an Festivals
Grosse Acts wie eben die Foo Fighters oder Metallica spielen mittlerweile auch lieber Einzelkonzerte in Stadien. Und Joachim Bodmer vom Openair Frauenfeld sagt: «Eminem könnte das Letzigrund füllen, das rentiert sich für ihn mehr als ein Gig an einem Festival.» Stadionkonzerte sind lukrativer, da Künstler für eine ausverkaufte Halle oft Provision bekommen, hat mit ein Kenner der Branche gesagt.
Verübeln kann ich es den Acts nicht. Denn wer hat sich zuletzt ein Album gekauft und wer gestreamt, auf Youtube geschaut oder gratis aus dem Netz geholt? Eben.