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Neu im Stream «Prey»: der «Predator» auf der Jagd nach Native Americans

Eines der unheimlichsten Filmmonster aller Zeiten darf endlich wieder auf die Jagd. Allerdings nicht im Kino, sondern «nur» via Streaming.

Den Predator, jenes unheimliche Alien welches sich zum ersten Mal im gleichnamigen Actionfilm aus dem Jahr 1987 auf die Jagd nach Menschen gemacht hat, darf man durchaus als eines der eindrücklichsten Filmmonster aller Zeiten bezeichnen.

Eine Behauptung, die auch Hollywood-Regisseur Dan Trachtenberg unterschreiben würde, der jüngst die undankbare Aufgabe gefasst hat, das «Predator»-Universum – einmal mehr – neu lancieren zu dürfen.

«Prey»: Wo schauen?

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«Prey» umgeht einen Kino-Release und erscheint hierzulande exklusiv auf dem Streamingdienst Disney+. Verfügbar ab Freitag, 5. August 2022.

Denn egal ob mit der direkten Fortsetzung «Predator 2» von 1990 (schon damals allerdings ohne Arnold Schwarzenegger und dessen ikonische One-Liner-Sprüche aus dem Originalfilm), mit den beiden Versuchen, die Predator-Monster gegen die ebenso kultigen Aliens aus dem «Alien»-Unviersum antreten zu lassen, oder dem vom Filmstudio bis zur Unkenntlichkeit zerhäckselten letzten «The Predator»-Film von 2018, ausser dem schnörkellosen Original-«Predator» von 1987 sind alle anderen Filme auf denen irgendwo «Predator» draufsteht vor allem eines: zum Vergessen. (Oder im Fall von «Aliens vs Predator: Requiem» sogar richtig grauenhaft. Ugh.)

Filmstill aus dem Film «Prey»
Legende: Wird hier von Ex-Basketballprofi Dane DiLiegro gespielt: der Predator (mit neuer Maske!) © 2022 20th Century Studios

Back to Basics

Darum ist es auch wenig überraschend, dass Trachtenberg mehrmals betont, wie er für «seinen» Film bewusst einen «Zurück auf Feld 1»-Ansatz gewählt hat, wenn man mit dem US-Amerikaner über dessen neusten Predator-Film «Prey» spricht.

«Ehrlich gesagt wollte ich mich vor allem zurückhalten», sagt uns Trachtenberg, wenn er auf das mittlerweile ziemlich verworrene «Predator»-Universum blickt. «Es geht mir mit ‹Prey› weniger darum, das Universum zu erweitern. Viel lieber will ich etwas liefern, das nur der Originalfilm wirklich geliefert hat.»

Damit spricht der 41-jährige die langsame Enthüllung und schlussendliche Demaskierung des Predator-Monsters an, welche seiner Meinung nach nur im originalen «Predator»-Film optimal funktioniert hat.

Da die Predator-Rasse über eine Technologie verfügt, die sie für das menschliche Auge unsichtbar macht (und diese Technologie auch in «Prey» wieder geschickt einsetzen zu weiss), findet diese Enthüllung in Trachtenbergs Film über mehrere Stufen statt – und dies ziemlich wirksam.

Filmstill aus dem Film «Prey»
Legende: Naru (Amber Midthunder) und ihr Comanchen-Stamm auf der Jagd nach Nahrung. (Zu diesem Zeitpunkt wissen sie allerdings noch nicht, dass sie selbst auch bald Nahrung sind, höhö.) © 2022 20th Century Studios

250 Jahre in der Vergangenheit

Die allerdings wohl ungewöhnlichste Entscheidung, die Trachtenberg für den neuen «Predator»-Film getroffen hat, ist jene der Zeitperiode. Anstatt in der Gegenwart oder Zukunft spielt «Prey» nämlich Anfang des 18. Jahrhunderts – also rund 250 Jahre vor dem Originalfilm.

Vermeintliche Beute des Predators ist ein Stamm von Comanchen, ein Volk nordamerikanischer Ureinwohner, allen voran die junge Jägerin Naru, welche den scheinbar aussichtslosen Kampf gegen den übermächtigen Feind gleichzeitig als Chance sieht, sich von ihrem Stamm und ihrem Bruder Taabe emanzipieren zu können.

Produzentin Jhane Myers, selbst Teil des Comanchen-Volks, half hinter den Kulissen aktiv dabei mit, dass die Traditionen und Gepflogenheiten ihrer Urahnen in «Prey» ordentlich repräsentiert werden und erzählt, wie diese scheinbar erfundene Filmfigur auch Parallelen zum wirklichen Leben der Comanchen kennt: «In unseren Überlieferungen ist immer wieder vom ‹Pia Mupits› die Rede, einem Monster das dem Predator ziemlich ähnlich sieht», so Myers.

Filmstill aus dem Film «Prey»
Legende: Nicht umdrehen! © 2022 20th Century Studios

Kurzweiliges Vergnügen

Wie von Trachtenberg versprochen, konzentriert sich «Prey» tatsächlich aufs Wesentliche und liefert rund 90 Minuten lang überraschend blutrünstig orchestrierte Action, sowie durchaus eindrücklich choreographierte Kämpfe zwischen Mensch und Predator.

Leider bleiben dabei immer wieder einzelne Special Effects auf der Strecke. Besonders in der Abteilung «Tiere, die ausschliesslich am Computer erzeugt werden» scheint hier ernüchtenderweise gespart worden zu sein. Sobald Naru und ihr Stamm nicht dem Predator, sondern Löwen oder Bären gegenüber stehen, verpufft der gewünschte Schauereffekt ziemlich schnell.

Trotzdem: Unter dem Strich darf man «Prey» ohne falsche Scham als zweitbesten Eintrag ins «Predator»-Filmuniversum einordnen. (Wobei die Messlatte – angesichts der kläglichen Vorgeschichte der «Predator»-Franchise – natürlich ziemlich tief lag.)

3 von 5 Punkten.

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