Für die meisten ist der 1. Januar ein Fragezeichen zwischen Realität, Kater und Stillstand. Doch Dawills Track «Digital Politics» entstand an eben diesem Morgen: «Ich bin neben meinen Zwillingen aufgewacht, und mein Kopf explodierte beinahe wegen meinen vielen Gedanken.»
Klare Ansage
Der Track glänzt nicht nur mit Vibe, sondern auch mit messerscharfer Message: Auf dem sphärischen East-Coast-Beat des Produzenten EU93NE nimmt Dawill wortgewandt zwischen Kritik und Offenheit das Game im Schweizer Rap auseinander.
Ich wollte mit dem Track einen Einblick in meine Gedankenwelt geben.
Broke trotz Fame
Dass der Berner Rapper kein Blatt vor den Mund nimmt, ist spätestens seit seinem Soloalbum «Moringa» klar. Den Durchbruch gelang Dawill gemeinsam mit seinem Homeboy Nativ bereits vor 3 Jahren mit der Crew S.O.S.
Seither lebt der in der Karibik geborene Rapper trotz seiner abgeschlossenen Lehre als Hochbauzeichner von der Musik. Dass dies nicht immer einfach ist, wird auch in seinem Track «Digital Politics» ersichtlich. Das Lied setzt sich auch mit der finanziellen Situation des Familienvaters auseinander.
Twins hei Hunger, bruche Checks, Depressione schliche, i ha Para wegem Stress.
Dawill hat seinen Platz gefunden
Der Künstler lebt für seine Musik. Dawill investiert beinahe seinen gesamten Verdienst in seine Projekte. Laut ihm fehlt es der musikkonsumierenden Gesellschaft an Bewusstsein für die Arbeit, die dahinter steckt. Der Erfolg hat Spuren hinterlassen: Aus einer erst selbstkritischen Phase verlor sich der Rapper in einer Euphorie von Fame, was ihn einige Freundschaften kostete. Heute weiss Dawilll jedoch, wo er hingehört. Reflektiert bleibt er trotzdem:
Am meisten Angst habe ich vor der Zukunft. Ich weiss nie, ob mein Sound morgen noch relevant sein wird.