Wähnt man CH-Rap in der Krise ( siehe Beispiel Ruff ) und sehnt sich nach irgendeiner Form von Aussage oder Alleinstellung in den neu erscheinenden Songs Schweizer Rapper, so muss nur Basil Anliker aka Baze sein neunzehntes (!) Album veröffentlichen, damit ich meinen Hatermund so aufsperre, dass er Fliegen anzieht.
Auf «Gott» zeigt Baze zehn Songs die derart voll mit Zitierwürdigem sind, dass man es eigentlich sein lassen könnte, Quotes hervorzuheben – mit dem Verweis: «Album = Quote». Dennoch picke ich hier einige meiner liebsten Wortzusammenstellungen. Von plakativ zu bildhaft/kryptisch zu metaphorisch af:
Wie cha es richs Land so arm si / wo Mönsche vereinsame u lande ir Klapsi
Viel liegt no vor mir / Und i mag nid warte, wirde no oft im Rege stoh, wöu i duss muss go rouche
Ig ha vergesse di z’vermisse
I kenne niemer usser mi… Verfluecht sig de Tag woni ufwach und mues feststelle i ha ke Kaffee meh
A gwüssne Tage zündi mis Hus a / und lösch de Brand immer churz bevor d Schmier chund
Nachere gwüsse Ziit frisst di jede Ort of sini Art uf, bis so im Kreis loufsch dass die eiget Arsch chasch gse, u da gits Schöners
Musikalisch ist «Gott» ein starker Kontrast zum bitter-salzigen Vorgänger «Bruchstück». Baze singt Refrains, fasst die teils kryptischen Strophen in pointierten Hooks zusammen (auch wenn er oft recht kryptisch ist, Refrains wie «i kenne niemer usser mi» nimmt wieder jeden und jede an die Hand) und macht es einem mit seinen Flow einfach, auch bei den schwersten Themen aufmerksam und unterhalten zuzuhören.
Fazit: Wer so rappen kann wie Baze, und eine derart hypnotische Stimme hat, der muss nur noch ehrlich von seinem Leben erzählen, und kann auch mal schamlose Selbsttherapie auf Tracks betreiben.