Christine muss ein Konzertbesuch mit Freunden absagen, weil sich ihr Auge plötzlich entzündet. Am nächsten Morgen wacht sie mit starken Kopfschmerzen auf. Sie denkt, es sei ein Migräneanfall. Nachdem sich die Schmerzen nach einigen Tagen nicht verbessern, begibt sie sich in ärztliche Behandlung. Das MRI ist ohne Befund - doch die Kopfschmerzen bleiben. Vier Monate später diagnostiziert ihr schliesslich ein Neurologe Cluster-Kopfschmerzen.
Heftige Attacken
Die täglichen Attacken erreichen innerhalb von zehn Minuten ihren Höhepunkt. Laut Christine fühlt es sich an, «als würde mir jemand ein Messer ins Auge stechen.» Die Schmerzen sind so stark, dass sie unmöglich ruhig bleiben kann.
Ich schlug mit dem Kopf an die Wand.
Da sich Cluster-Kopfschmerzen in Schüben äussern, Christine jedoch an einem permanenten Schmerz an der linken Schläfe leidet, vermuten mehrere Neurologen, dieser sei psychisch bedingt. Schliesslich erhält sie durch eine Spezialistin eine differenzierte Diagnose: Christine leidet an drei verschiedenen Arten von Kopfschmerzen.
Der ständige Schmerz an der Schläfe wird als die Krankheit Hermicrania continua bezeichnet. Neben den Cluster-Attacken leidet sie zudem bis zu 300 Mal täglich an Schmerzattacken des SUNCT-Sydndroms.
Sauerstoff als Behandlung
Die Cluster-Kopfschmerzen können akut mit einem Nasenspray behandelt werden. Da dieser Christine nicht hilft, setzt sie auf hundertprozentigen Sauerstoff, welcher mit einer speziellen Maske eingeatmet werden muss. Als vorbeugende Massnahme behandelt Christine ihre Krankheit mit einem überdosierten Herzmedikament.
Nicht nur Job sondern auch Freunde verloren
Die Ursachen für Cluster-Attacken sind ungeklärt, aber bei Christine können beispielsweise entkalkende Putzmittel oder Kälte Auslöser sein. Die Schübe schränken ihren Alltag stark ein: Christine verliert ihren Job in einer Führungsposition. «Ich war sehr unzuverlässig. Ich wollte zur Arbeit und plötzlich musste ich von einem Parkplatz anrufen und sagen, dass ich nicht kommen konnte.»
Den schlimmsten Verlust erlebt Christine in ihrem Sozialleben. Wegen ihrer Krankheit muss sie oft kurzfristig Termine absagen. So distanzieren sich ihre Freunde immer mehr von ihr.
Wieso soll ich etwas unternehmen, wenn ich nach 15 Minuten sowieso wieder nach Hause gehen muss?
Wiedereingliederung in den Alltag
Trotz ihren Schmerzen und Einschränkungen im Alltag sieht Christine das Leben positiv. Sie will unbedingt wieder arbeiten und beginnt nun ein Wiedereingliederungsprogramm der IV.