«Es passierte an einer Partynacht», erzählt er. «Ich und mein Freund waren bei mir zuhause und nahmen ein wenig LSD. Eine Stunde später dachte ich, ich würde sterben.» Damian hat einen LSD-Horrortrip, er fühlt sich verloren und hat schreckliche Angst. Nicht einmal sein damaliger Freund schafft es, ihn zu beruhigen. Am nächsten Morgen wacht er im Spital auf und hat einen Tinnitus der schlimmsten Form.
Der Start in ein neues Leben
Dieser Vorfall stellt sein Leben völlig auf den Kopf. Damals ist er noch Showproduzent für die «Swiss Fashion Show» und als sehr gesellige Person bekannt. Heute traut er sich kaum in ein Restaurant, ohne vorher eine zweistündige Entspannungsübung zu machen, um seine Kopfschmerzen zu reduzieren.
Es ist so, als ob ich einen riesigen Lastwagen im Ohr hätte.
Damian verbringt 90 % seiner Zeit alleine zuhause oder mit seinem Hund in der Natur. Dort tankt er Energie. Obwohl dieser Vorfall bereits elf Jahre zurück liegt, vergeht noch heute kaum ein Tag, an dem er nicht unter extremen Kopfschmerzen leidet. Da stellt sich schnell die Frage, wie ihm überhaupt der Wille zu leben geblieben ist. Im Gespräch sagt er: «Ich will sterben.»Das Leben, wie er es führen muss, hat für ihn keine Qualität und ist somit nicht lebenswert. Andererseits ist er optimistisch, er meint: «Ich glaube, dass ich dieses Geräusch eines Tages nicht mehr hören muss und ich werde nie aufgeben.»
Sein Optimismus ist nicht unbegründet, in der Vergangenheit gab es Tage, an denen er für kurze Zeit keinen Ton hörte.
Heilung und Entzug
Eine Linderung findet Damian eher zufällig. Als er eine Reise nach Südamerika plant, verschreibt ihm seine Ärztin Valium. Nach der Einnahme stellt sich eine kurzfristige, aber deutlich spürbare Besserung ein.
Sobald ich Valium nehme, ist der Ton weg – einfach weg.
Jedoch muss man bei regelmässigem Konsum ständig die Dosierung erhöhen, um dieselben Resultate zu erzielen. Damian wird abhängig und muss einen Entzug machen. Ein anderes Mal verschwindet der Ton ohne Erklärung für ganze drei Tage – für Damian ist das so etwas wie ein Weltwunder. Dieses Erlebnis schenkt ihm Hoffnung für die Zukunft.
Ein riesiger Nachteil
Während die meisten beeinträchtigten Menschen durch eine Krücke, Rollstuhl oder ähnliche Geräte gekennzeichnet sind, sieht man Damian nicht an, dass er ständig leidet. Er sagt sogar, dass dies ein riesiger Nachteil sei: «Wenn Leute dir deine Behinderung nicht ansehen, fehlt die Sensibilität.» Trotzdem hat er nie aufgehört, an sich zu glauben. Er betreut Leute in schwierigen Situationen und hat im vergangenen Jahr eine 400-teilige Herrenkollektion herausgegeben. Materiell gesehen geht es ihm sehr gut. Jetzt wartet er nur noch auf ein medizinisches Wunder, oder um es in seinen Worten zu sagen: «Die Pharmaindustrie soll mal den Finger aus dem Ar*** nehmen!»