Alles beginnt mit einer komischen Übelkeit und Kopfschmerzen. Doch diese gehen nicht weg und sind so stark, dass Dani nur noch schweissgebadet im Bett liegen kann. Irgendwann geht gar nichts mehr und er ruft seine Freundin an. Seine letzten Worte: «Bitte komm!».
An die nächsten vier Tage im Spital kann sich Dani kaum erinnern. Während mehreren Tagen wird er immer wieder bewusstlos und erkennt seine eigenen Angehörigen nicht mehr.
Die Diagnose: Herpes. Aber nicht auf den Lippen, so wie man die harmlose Krankheit kennt, sondern im Hirn. Eine sehr seltene Form, die in den in vielen Fällen mit Schwerstbehinderung oder Tod endet.
Doch Dani hatte extremes Glück.
Als ich wieder zu mir kam, haben mich die Ärzte mit grossen Augen und offenen Mündern angeschaut.
Von einem Tag auf den anderen ändert sich alles
Sein Hirn muss sich nun erholen. Eine Woche lang vergisst er jeden Tag immer wieder alles. Sein Kurzzeitgedächtnis hat unter dem Ausbruch stark gelitten. Auch an einfach Dinge, wie die Zubereitung eines Kartoffelsalats, muss er wieder lernen. Oftmals weiss er nicht ob er etwas nur geträumt hat, oder es tatsächlich passiert ist.
In vielen Sachen fühle ich mich wieder wie ein Kind.
Und auch heute, einige Monate nach dem Ausbruch, hat er immer wieder Mühe in Alltagssituationen wie beim Einkaufen oder beim Ticket lösen am Automaten – er ist schnell überfordert.
Denn nicht nur sein Gedächtnis, auch das Emotionszentrum im Gehirn ist betroffen. Sei es Trauer oder Freude – nach dem Herpersausbruch ist
Dani schnell überwältigt.
Eine unsichtbare Krankheit
Dani macht sich viele Gedanken um seine Zukunft. Seine grösste Angst: Was, wenn das Verständnis seiner Mitmenschen plötzlich schwindet? Denn man kann ihm seine Krankheit nicht ansehen.
Danis Wunsch ist es, so schnell wie möglich wieder in seinen alten Beruf als Primarlehrer zurück zu kehren. Wann er mit seiner Band Schwellheim wieder auf der Bühne stehen wird, ist unklar. Zu realisieren, dass sein Leben vielleicht nie wieder wie früher sein wird, ist ein Schock.
Ich muss damit klarkommen, dass ich vielleicht nie wieder meine volle Hirnleistung erreichen werde.
Seinem eigenen Anspruch und dem Druck von aussen gerecht zu werden, ist nicht immer einfach. Dani muss nun lernen, sich Zeit zu nehmen und auf seinen Körper zu hören.
Ein unerschütterlicher Optimist
So schwer Danis Schicksalsschlag auch ist, so hat er doch unglaublich viel Positives aus den Ereignissen schöpfen können. Er hat gelernt, Dinge zu schätzen, die man sonst für selbstverständlich hält – eine unvergleichliche Erfahrung.
Dani war schon immer ein Optimist und versucht, sich auch von dieser Hürde nicht unterkriegen lassen. Darum möchte er jedem dem Ratschlag geben:
Gib immer Vollgas im Leben, life can be a bitch!