Daniel macht eine Lehre in einer Käserei, als ihm bei der Arbeit ein Regal mit schweren Emmentaler-Laiben auf den Rücken fällt. Wegen starken Schmerzen im Rücken begibt er sich daraufhin zum Arzt. Dabei werden glücklicherweise keine stärkeren Prellungen entdeckt, dafür wird bei ihm ein verkrümmtes Rückgrat festgestellt, auch Skoliose genannt.
Meine Wirbelsäule war um 50 Grad verschoben.
Eine Skoliose entsteht nicht über Nacht, sondern ist entweder vererbbar, wird durch einen Wachstumsschub verursacht, kann aber auch durch undefinierbare Gründe entstehen.
Bei Daniel hat sich die Skoliose ungefähr mit 14 Jahren gebildet, wurde aber vom Kinderarzt und den Eltern übersehen. Wird sie früh erkannt, kann sie ziemlich gut korrigiert werden. Daniels Appell ist darum: «Eltern sollen bei ihren Kindern auf mögliche Hinweise achten, wie beispielsweise schräge Achseln oder Schulterblätter.»
Eine misslungene Operation
Als bei Daniel nach mehrjähriger Physiotherapie keine Verbesserung eintritt, wendet er sich an einen Spezialisten und entscheidet sich für eine neunstündige Operation. «Mir wurden entlang der Wirbelsäule Stangen und Schrauben gelegt.» Nach der Operation leidet der junge Mann aber an noch stärkeren Schmerzen: «Jede Bewegung war der absolute Horror», erzählt er.
Die Ärzte behaupteten, jeder hätte halt ein wenig Rückenschmerzen. Dies sei normal.
Das bei der Operation möglicherweise etwas misslungen ist, streitet Daniels Chirurg ab und erklärt die Schmerzen mit Verspannungen.
Erneute Operation nach zwei Jahren
Zwei Jahre lang versucht Daniel von Akupunktur bis zum Chiropraktiker jede mögliche Methode, doch die Schmerzen wollen nicht aufhören.
Kein Arzt nahm mich ernst, denn alle vertrauten der Meinung des Spezialisten.
Daniel gibt nicht auf. Er findet einen anderen Spezialisten, der ihm klar macht, dass er nochmals operiert werden muss. «Von den 30 Schrauben waren 10 nicht richtig eingesetzt.»
Eine beeindruckend positive Einstellung
Weil Daniels Schmerzen durch die erste misslungene Operation weiterhin anhalten, steht ihm bald eine dritte Operation bevor. Jede Operation bedeuten für Daniel erneute postoperative Schmerzen und vor allem, dass er erneut lernen muss zu laufen. «Das ist wirklich anstrengend. »
Ich denke, dass ich trotz des schweren Schicksalsschlages glücklicher bin als andere.
«Ich habe eine ganz andere Sicht auf das Leben bekommen und versuche im Moment zu leben.» Abschalten kann Daniel gut beim Wandern oder bei der Zeit als Fussballtrainer mit Kindern. «Da denke ich mir immer, ich habe trotz meines Rückens vieles geschafft.»
Nach der bevorstehenden Operation möchte Daniel nach England, um dort ein Sprachdiplom zu erwerben. Danach will er seine IV-unterstütze Umschulung im Tourismusbereich beginnen. «Dass ich irgendwann schmerzfrei sein werde, kann mir niemand garantieren, aber es besteht die Hoffnung, dass es wieder gut wird.
Wenn du versuchst glücklich zu sein, hast du automatisch weniger Schmerzen. Das Leben ist zu kurz, um traurig zu sein.