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Rehmann Florian (22): «Meine Lunge kollabierte viermal»

Als Kind hat Florian viel Zeit in Spitälern verbracht. Schon in jungen Jahren musste er sich Operationen an den Augen und der Lunge unterziehen. Dies hat ihn nicht nur körperlich sondern auch psychisch sehr belastet. Florian erzählt uns seine Geschichte.

Im Alter von drei Jahren werden Florians (22) Linsen operativ entfernt. Grund dafür ist ein vom Marfan-Syndrom ausgelöstes Fehlverhalten seiner Augen. Seither hat er ohne Brille oder Kontaktlinsen eine Sehkraft von nur 10 bis 20 %. Eine leichte Skoliose und auch schwerwiegende Lungenprobleme sind Folgen seiner Krankheit.

Marfan-Syndrom

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Das Marfan-Syndrom ist eine angeborene Bindegewebsschwäche, welche sich unter anderem auf Knochen, Herz und Augen auswirken kann. Betroffene zeichnen sich häufig durch einen überdurchschnittlich grossen Körper und dünne Gliedmassen aus, ausserdem sind sie physisch nicht sehr belastbar und deshalb oft müde.

Ein Kampf ums Leben

Um mit seinem Schicksal umgehen zu können, geht Florian zur Psychotherapie. Dort spricht er über seine Sorgen und findet Wege, diese zu verarbeiten. Ein Erlebnis, das ihn stark prägte, geschah in seiner Jugend, als er 15 Jahre alt war.

Als der Junge sich während einer Pause bückt, um nach seinem Schulsack zu greifen, spürt er plötzlich einen starken Schmerz im Brustkorb – er hat seinen ersten Lungenkollaps. Darauf wird er ambulant ins Spital gebracht und sofort behandelt. Der Eingriff verläuft aber nicht wie geplant. Bei der Operation erleidet er eine grobe Verletzung in seiner Lunge und wird in die Intensivstation verlegt. Während er im Krankenbett liegt, fürchtet Florian zu sterben.

Ich lag kraftlos im Bett und dachte, mein Leben würde enden.

Für die nächsten zwei Wochen liegt er im Spital, sein Zustand verbessert sich zunehmend. Danach erholt er sich zuhause für einen weiteren Monat. Im Verlauf des nächsten Jahres gibt es aber drei weitere Situationen, in denen seine Lunge kollabiert. Jetzt, sagt Florian, ist es unwahrscheinlich, dass es zu einem weiteren Kollaps kommen wird. Seine Lunge ist nämlich weitgehend stabilisiert.

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Stark durchs Leben

Früher hat sich Florian für seinen Körper geschämt. Mit seinen 1.92 m Körpergrösse und knappen 60 kg Gewicht trug Florian in der Badi lieber ein T-Shirt, als oben ohne herumzulaufen. Auch wenn er durch die Stadt spaziert, fällt ihm auf, wie Leute über seine Grösse sprechen. Heute beschert ihm das keine Probleme mehr. Er hat gelernt seinen Körper zu akzeptieren und das Beste aus seinem Leben zu machen.

Hinter diesen Worten steht eine feste Überzeugung: Das sieht man an seiner positiven Art und den Zielen, die er sich setzt. Florian ist nämlich ambitionierter Filmemacher und Fotograf. Er hat vor, sein Leben mit dieser Passion zu bestreiten.

S.O.S. – Sick of Silence

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Wie sieht das Leben junger Menschen aus, nachdem es durch eine chronische Krankheit ausgebremst wurde? Robin Rehmann leidet selbst an einer chronischen Krankheit und unterhält sich in seiner Sendung mit Betroffenen.

Jeden Dienstag, 18-19 Uhr bei SRF Virus oder hier als Podcast.

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