Melanies Odyssee durch Spitäler und Arztpraxen begann vor rund drei Jahren. Seit einiger Zeit kämpfte sie mit enormen Schmerzen während ihrer Periode, ahnte aber noch nichts von einer möglichen Krankheit. Bei einem Essen mit ihren Eltern beschwerte sie sich über ihr Leiden – zum Glück!
Mein Vater meinte: ‹Das kann ja nicht normal sein!› Ich sagte: ‹Doch! Die Ärzte sagten mir auch, dass Schmerzen während der Menstruation einfach dazugehören.› Doch das stimmte in meinem Fall nicht.
Mit ihrer Mutter ging Melanie kurz darauf ins Spital. Das Ergebnis – Endometriose. Eine chronische Krankheit, die zu Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut im gesamten Unterleib führt.
Eine Krankheit, die man auch als «Chamäleon» bezeichnet, weil sie bei jeder Frau anders wirken kann. Von starken Schmerzen und Verdauungsproblemen bis zum Kreislaufkollaps zeigen sich die Symptome der Endometriose in unterschiedlicher Art und Stärke. Selbst Unfruchtbarkeit kann eine Folge dieser Krankheit sein.
«Das war nicht mehr ich»
Für Melanie begann mit dieser Diagnose eine lange, schmerzhafte und nervenraubende Behandlungswelle. Dazu gehörten mehrere chirurgische Eingriffe unter Vollnarkose zur Untersuchung und Entfernung der Wucherungen.
Die Pille war für sie in dieser Zeit Fluch und Segen zugleich. Zwar konnte sie dadurch die schmerzhaften Blutungen verhindern – aber die Wirkung auf ihre Psyche war immens.
Seit ich die Pille nehme, bin ich nicht mehr der gleiche Mensch wie früher. Ich war sehr aktiv. Heute verkrieche ich mich am liebsten in meinem Zimmer.
Melanie hatte genug von den Stimmungsschwankungen, von den künstlich eingenommenen Hormonen. Sie setzte die Pille ab, die Schmerzen kehrten zurück.
Und das sollte nicht der einzige Rückschlag bleiben. Auf Rat ihrer Ärzte liess sich Melanie eine Hormonspirale einsetzen, um gegen die Symptome der Endometriose anzukämpfen. Doch deren Nebenwirkungen waren für Melanie und ihr Umfeld kaum ertragbar.
Ich ging auf meinen damaligen Freund los, richtig aggressiv. Ich fühlte mich einsam, nicht verstanden. Hätte man mich damals gefilmt – ich wäre bim Anschauen schockiert!
Die Spirale liess sie darauf wieder entfernen. Für diesen Schritt musste Melanie viel Überzeugungsarbeit leisten, und sich neben den physischen und psychischen Schmerzen auch noch dagegen wehren, von ihren Ärzten nicht ernst genommen zu werden. Eine doppelte Belastung für die junge Frau.
Eine Reise ohne Ende
Momentan geht es Melanie grundsätzlich gut, von der letzten Operation hat sie sich schnell erholt. Dennoch wird es kaum ihr letzter Eingriff gewesen sein.
Die chronische Krankheit Endometriose wirft bei Melanie viele Fragen auf – wird sie irgendwann auf die Einnahme von Hormonen verzichten können? Welche Auswirkungen haben die Medikamente auf ihren psychischen Zustand? Und wird sie jemals Kinder kriegen können?
Auch wenn der Blick in die Zukunft viele Fragen aufwirft – Melanie lässt sich davon nicht beirren, kämpft weiter und macht mit ihrer Webseite auch anderen Betroffenen Mut.
Ich habe drei Operationen erlebt, die Schmerzen danach waren nicht ohne. Auf eine gewisse Art bin ich stolz auf mich, darauf, dass ich das überstanden habe.