Mit Freunden im Restaurant essen, ein Konzertbesuch oder ins Kino zu gehen hört sich nach einer guten Zeit an, Goldie jedoch leidet in genau diesen Momenten. Denn sie hat panische Angst, sich vor anderen Menschen übergeben zu müssen.
Ich muss mich konzentrieren, dass ich mich nicht übergebe.
Ihre Emetophobie beginnt im zarten Alter von acht Jahren. Goldie liegt eines Abends im Bett, als sie plötzlich von Bildern übermannt wird. Bilder von sich, wie sie erbricht. Sie bekommt Angst, zittert und leidet an Bauchkrämpfen.
Panikattacken gehören seither zu ihrem Alltag, die Emetophobie ist allgegenwärtig. Goldie verzichtet aus Angst auf öffentliche Verkehrsmittel wie Tram, Bus oder Zug. Im Flugzeug ist sie Panikattacken ausgesetzt: «Weil ich nicht weg kann, versuche ich, mir innerhalb des Flugzeugs einen Fluchtweg zu überlegen und nahe bei einer Toilette zu sitzen.»
Eingeschränkter Alltag
Auch in ihre Freizeit ist sie eingeschränkt. Goldie verzichtet auf Menschenmassen und Orte, an denen sich Leute tendenziell übergeben könnten. Sie selber trinkt sehr wenig Alkohol. Im Kino fällt es ihr schwer, sich auf den Film zu konzentrieren.
Goldie versucht alles, um eine Ansteckung einer Magendarmgrippe zu vermeiden und verzichtet auf Medikamente mit Nebenwirkungen. Eine Schwangerschaft ist für sie ausgeschlossen. Goldie ist heute 26 Jahre alt und hat in ihrem Leben bisher erst dreimal erbrochen.
Falls ich mich übergeben müsste, ich wüsste nicht mal mehr wie das geht.
Ihre Angst schränkt sie nicht nur ein, sondern vermindert ihr Selbstbewusstsein. Die negativen Gedanken kontrollieren sie. «Ich denke jeden Tag an das, es ist immer präsent in meinem Kopf. Egal was ich mache, egal wo ich bin.» Nicht nur der Gedanke, dass sie erbrechen muss, sondern auch andere Menschen, die sich übergeben, ängstigen sie zutiefst. Jedes Hustengeräusch ist eine potentielle Gefahr. Auch wenn jemand auf der Arbeit an Magendarmgrippe erkrankt, ist das für Goldie eine Herausforderung.
Ich träume, dass ich mich oder andere sich übergeben. Es sind normale Situationen, wie wenn jemand krank wird, und diese Person steckt mich dann an.
Schon nur darüber zu reden fällt ihr schwer. Emetohobie kann mit Konfrontationstherapie behandelt werden. Goldie hat schon drei verschiedene Therapiemethoden versucht, doch bisher war keine wirklich erfolgreich. Momentan versucht sie es mit Hypnose und ist trotz ihrer Angststörung zuversichtlich.