In der Pubertät merkt Amanda, dass ihre Beine etwas dicker sind als die ihrer Kolleginnen. Zuerst denkt sie einfach, dass sie weniger essen und mehr Sport machen muss.
Als sie aber merkt, dass sich nichts verändert, fängt sie mit heftigen Diäten an und beginnt intensiv zu trainieren. Bis zur totalen Erschöpfung.
Sie entschliesst sich, zum Arzt zu gehen, wird aber zuerst nicht ernst genommen. Sie wird von einem Arzt zum Nächsten geschickt, bis sie mit 21 Jahren endlich eine Diagnose erhält: Sie leidet an Lipödem.
Ich finde mich selbst nicht schön.
Wegen dem Lipödem entwickelt Amanda ein schlechtes Verhältnis zu ihrem Körper, sie hat bis heute noch Schamgefühle. Auch vor ihrer Schwester traut sie sich kaum, ihre Beine zu zeigen. Da denkt sich Amanda: «Sorry, dass du das sehen musst!»
Zusätzlich leidet Amanda noch an Fibromyalgie, einer Schmerzerkrankung. Die Betroffenen leiden an chronischen Muskelschmerzen, Erschöpfung, Schlafstörungen und weiteren Beschwerden. Leider ist die Erkrankung bis heute kaum erforscht.
Die Kombination von Lipödem und Fibromyalgie bedeutet für Amanda vor allem konstante Schmerzen.
Amanda muss auf vieles verzichten
Ihre Symptome schränken Amanda nicht nur in ihrem Alltag ein, sondern sie musste schwierige Entscheidungen über ihre Zukunft treffen.
Zum Beispiel kann sie sich gar nicht vorstellen, einen Partner zu haben. «Das würde für mich nur Stress bedeuten», so Amanda. Der Druck, mit dem Partner immer was unternehmen zu müssen, auch nur die simpelsten Sachen, wie am Abend ins Restaurant zu gehen, ist für sie eine Belastung.
Und auch bei der Kinderplanung ist sie zurückhaltend.
Ein Kind zu bekommen ist ein Traum. Realistisch ist er nicht.
Sie glaubt, dass ihre Schmerzen im Winter so extrem sind, dass sie ein Baby gar nicht halten könnte. Sie versucht jedoch so viel Zeit wie möglich mit ihrer Nichte und ihrem Neffen zu verbringen.
Liposuktion: Ihre Lösung?
Amanda ist der Meinung, dass die komplexe Liposuktion, eine sehr invasive Operation, eine deutliche Verbesserung bedeuten würde. Ihr ist bewusst, dass die Liposuktion nicht die Lösung aller ihrer Probleme ist, aber es wäre ein Anfang.
Wenn Leute ihr sagen, dass sie sich akzeptieren soll, nervt es Amanda: «Obwohl es lieb gemeint ist, können sie meinen Schmerz und meine Lage nicht verstehen.» Wenn sie sich jetzt so akzepziert, wie sie ist, hat sie den Eindruck, aufgegeben zu haben.
«Ich bin eine Kämpferin», erklärt Amanda. Sie will sich selbst nicht aufgeben und weiterkämpfen, bis sich ihre Lage verbessert.