Das erste Mal fallen Larinas Hüftfehlstellungen bei einem Vorsorgeuntersuch als Baby auf. Die Ärzte versprechen, dass sich das Problem einpendeln wird und mit keinen Schäden gerechnet werden muss. Bis Larina 13 Jahre alt ist, treten keine Beschwerden auf. Erst im Teenageralter spürt sie nach Sporteinheiten jeweils eine Art Muskelkater in ihrer Hüfte. Larinas Eltern werden misstrauisch und schicken sie zum Arzt. Dieser leitet sie zum Hüftspezialisten weiter.
Operationen zur Schmerzlinderung
Nach verschiedenen Abklärungen werden Larina Physiotherapie und Kortisonspritzen verschrieben. Dies wirkt eine Weile gegen die Schmerzen, zeigt aber keine grosse Verbesserung. Eine kleine Operation soll das ändern.
Nach dem Eingriff ist Larina einige Monate schmerzfrei. Kaum setzt sie aber ihre Lehre als Fachfrau Gesundheit fort, kehrt das Klemmen in der Hüfte wieder zurück. Dieses Mal sogar noch schlimmer als vorher.
Der Druck des Arbeitgebers zeigt, dass Larina etwas unternehmen muss. Sie holt sich eine Zweitmeinung. Der zuständige Arzt erklärt, dass in ihrem Fall nur eine einzige Möglichkeit bestehe: eine Beckenosteotomie. Für Larina würde das bedeuten, dass mehrere Operationen durchgeführt werden müssen, wobei das Becken gebrochen, an die richtigen Stellen verschoben und zusammengeschraubt wird. Larina einigt sich mit dem Spezialisten auf diese Lösung.
«Die schlimmste Zeit meines Lebens»
Nach den Eingriffen muss Larina das Laufen nochmals neu lernen. Der Heilungsprozess ist lang und schwer. Die Schmerzen sind fast nicht ertragbar und Misserfolge einen grossen Rückschlag.
Ich bekam keine Luft vor Schmerz.
In dieser schweren Zeit schöpft Larina immer wieder Kraft bei Familie und Freunden, die sie unterstützen. Im Internet sucht sie Menschen, die vom gleichen Schicksal betroffen sind, und tauscht sich mit ihnen aus. «Es ist ganz anders, mit Betroffenen zu sprechen. Sie wissen genau, wie du dich fühlst.»
Die Zeit nach der Heilungsphase
An die ersten Ferien mit ihren neuen «Hüftis», wie sie Larina nennt, kann sie sich ganz genau erinnern. Zusammen mit ihrer besten Freundin besucht sie ein Festival in Barcelona, wo getanzt und gesprungen wird. «Es war so toll. Ich spürte meine Hüfte kaum. Es fühlte sich wie früher an.»
Trotzdem lässt sich das Geschehene nicht vergessen. Die grossen Narben im Hüftbereich erinnern stets an die schwierige Zeit. Larina ist aber mächtig stolz darauf.
Jeder soll zu seinem Anderssein stehen. Es ist eine Bereicherung. Die Narben zeigen, was ich alles schon geschafft habe.