Alles beginnt damit, dass Hanna Essenspläne in ihr Tagebuch schreibt. Anfangs wirkt alles sehr harmlos, doch eine Essstörung schleicht sich nach und nach in ihr Leben. Plötzlich verspürt Hanna auch einen Elkel gegenüber dicken Menschen. Um Gewicht zu verlieren, verzichtet sie zuerst auf Desserts und Snacks, dann auf ganze Malzeiten.
Sich ihres Problems bewusst wird Hanna, als sie mit ihrer Familie in ein All-Inclusive-Hotel fährt. Eigentlich freut sie sich stets auf riesige Buffets. Nur dieses Mal ist es anders: Sie bringt keinen Bissen ohne schlechtes Gewissen runter.
Vom Höhenflug zum Fall
Nach den Ferien nimmt Hanna immer mehr ab. Anfangs habe es sich gut angefühlt: «Ich hatte das Gefühl, die Kontrolle über mein Leben und meinen Körper zu haben.» Schon bald stürzt sie aber in ein tiefes Loch. Hanna fühlt sich allein, hoffnungslos und verzweifelt. Sie versteckt sich hinter Pullovern und Strumpfhosen, um ihre magere Statur zu verstecken. Die Angst aufzufliegen und mit ihrer Krankheit konfrontiert zu werden, ist gross.
Es vergehen mehrere Monate. Hanna wird leichter und leichter. Lehrer bemerken die Veränderung und informieren ihre Eltern, die mit ihr zum Arzt gehen. Dort wird Hanna mit Magersucht diagnostiziert. Von da an geht sie regelmässig zur Gewichtskontrolle und besucht eine Psychotherapie.
Am Tiefpunkt angelangt
Vor Hannas 14. Geburtstag lässt sie sich ins Spital einweisen. Zu diesem Zeitpunkt wiegt sie gerade noch 35 Kilo. Der Anfang des stationären Aufenthalts ist schwer und das Zunehmen fällt ihr nicht leicht. Mit Lügen und Bescheissen versucht sie, die vorgegebenen 500 Gramm pro Woche zuzunehmen.
Vor dem Wägen trank ich extra viel, um schwerer zu sein.
Dennoch: Vor dem Eintritt ins Gymnasium erreicht sie das Zielgewicht und wird entlassen. Die darauffolgenden Jahre verlaufen gut. Hanna fühlt sich wohl, sie nimmt mehr und mehr zu und kommt auf ein gesundes Gewicht.
Zukunftsängste und Liebeskummer, bis hin zum Rückfall
Mit 16 Jahren kommt der Rückfall. Hanna stellt sich wieder regelmässig auf die Waage und nimmt ab. Ihr Essverhalten wird einmal mehr ungesund. Fressattacken und tägliches Hungern bestimmen ihren Alltag. Hinzu kommen Zukunftsängste und Liebeskummer. Doch mit Hilfe ihrer Ärztin kann Hanna auch dieses Mal der Essstörung entgegenkämpfen.
Das Geschehene erklären
Rückblickend kann sich Hanna ihr Suchtverhalten nur teilweise erklären. Sicher ist, dass ihr Veränderungen zu schaffen machen. Die Angst, die Kontrolle zu verlieren war und ist immer noch gross. Bis heute kämpft Hanna gegen ihre Krankheit.
Torten machen mir noch immer Angst.
Auch wenn sie noch immer Mühe mit dem Zunehmen hat, fühlt sie sich wohl, gesund, und glücklich. Ihr Gewicht ist stabil, die Therapiestunden gehören der Vergangenheit an. Die Sucht ganz zu vergessen, wird für sie wohl nicht möglich sein. Trotzdem ist Hanna stolz darauf, was sie bis jetzt erreicht hat.