Lea hat alles andere als schöne Kindheitserinnerungen. Auf dem Pausenhof hört sie häufig Kinder hinter ihrem Rücken tuscheln. Oft bezeichnen sie das Mädchen als dick, so dass das Bild der «dicken Lea» noch bis heute in ihrem Kopf verankert ist.
Im Matheunterricht und zuhause bei den Hausaufgaben kommt sie kaum mit dem Schulstoff mit. Wegen ihr Matheschwäche bezieht sie wöchentlich mehrere Nachhilfestunden.
Die Hausaufgaben waren für mich eine Qual!
Gefangen in einem Teufelskreis
Lea steht bereits im Alter von sieben Jahren unter enormem Leistungsdruck, dem sie nicht gerecht werden kann. Infolge dessen nimmt ihr Selbstwertgefühl ab, wodurch sich wiederum ihre schulischen Leistungen verschlechtern.
Sie ist in einem Teufelskreis gefangen und niemand – weder Ärzte noch Leas Eltern – erkennen ihr wahres Problem. Stattdessen wird ihr Ritalin verschrieben. Obwohl ihr die Pillen keineswegs mit ihren Leistungen helfen, muss sie die Medikamente für fünf weitere Jahre zu sich nehmen. Anschliessend verlegt man sie in eine Sonderschule.
Später, mit 15 Jahren, macht sie erste Erfahrungen mit Drogen, darunter Marihuana, LSD, Amphetamin und Kokain. Eigentlich hatte sie nie vor, solche Drogen zu nehmen, jedoch kommt sie durch den Einfluss ihres damals 18-jährigen Freundes und dessen Clique in Versuchung und macht mit.
Wegen dem Gruppenzwang habe ich dann doch was ausprobiert.
Ausserdem hält sie sich immer weniger zu Hause auf und lebt sogar für eine kurze Zeit nicht bei ihren Eltern. Später wird Lea in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, um ihr Leben in den Griff zu bekommen.
Ihr Leiden nimmt kein Ende
Man würde denken, dass Leas Leidensgeschichte hier ein Ende nehmen sollte, doch als sie ihre Lehre in einer Metzgerei beginnt, wird sie mit anzüglichen Bemerkungen und sexistischen Sprüchen konfrontiert. Zudem stösst sie durch die überlangen Arbeitstage zusehend mehr an ihre Grenzen. Irgendwann kann sie dem ganzen Druck nicht mehr standhalten und verliert den Boden unter den Füssen. Mit gerade mal 20 Jahren, hat sie ein Burnout und wird erneut in eine Klinik eingewiesen.
Heute fühlt sie sich wieder besser und schöpft Hoffnung für eine selbstbestimmte Zukunft, in der sie mutig durchs Leben geht.