Linus hat kaum schöne Kindheitserinnerungen. Er wird mit einer starken Hörbehinderung geboren, doch das ist sein kleinstes Problem. In der Schule beachtet ihn niemand und zuhause verprügelt ihn seine Mutter. Linus' einziger Freund in dieser schweren Zeit ist sein Computer.
Als sich in der Schule herumspricht, dass Linus' Mutter ihn schlägt, wird er zum gefundenen Fressen für seine Mitschüler. Die Kinder werfen ihm Papierfetzen an den Kopf, überschütten ihn mit Getränken und klauen seinen Gameboy. Auch die Lehrer scheinen wenig für Linus übrig zu haben. Jedes Mal, wenn er um Hilfe bittet, muss er sich Sachen anhören wie: «Du provozierst das Verhalten deiner Mitschüler selbst.»
Schliesslich wird er diversen psychologischen Tests unterzogen. Diese besagen, dass Linus AHDS hat und er wird zur Einnahme von Ritalin gedrängt.
Es fühlte sich an, als würde mein eigentliches Ich durch die Medikamente verfälscht werden.
Später setzt er das Ritalin ab. Zur selben Zeit schliesst er seine Ausbildung ab und hat ein Ziel vor Augen. Linus will seine eigene Firma gründen. Um diesen Traum zu verwirklichen, zieht er ins Ausland. Sein Geschäft wächst und er lernt eine Frau kennen, mit welcher er noch heute zusammen ist. Gemeinsam reisen sie zurück in die Schweiz. Dort verkauft Linus die Firma und nimmt eine Stelle in seiner Heimat an.
Ein neuer Lebensabschnitt
Linus und seine Freundin reisen häufig an verschiedene Orte. «Den Menschen, denen wir auf unseren Reisen begegnen, ist es völlig egal, wer du früher mal warst», sagt er. «Niemand will wissen, was für ein Auto du fährst oder wie viel Geld auf deinem Konto liegt; das ist völlig egal.»
Linus glaubt, dass es am wichtigsten ist, Momente mit seinen Liebsten zu teilen. Es sei gefährlich, sich einem gesellschaftlichen Druck zu beugen. Viel wichtiger sei es, die eigene Balance zu finden.
*Name von der Redaktion geändert