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Rehmann «Meinem Vater habe ich nie vom sexuellen Missbrauch erzählt»

Vor acht Jahren wurde Julia (27) von vier Männern bedroht und brutal zusammengeschlagen, weil diese Streit mit ihrem Freund hatten. Im Spital wurde festgestellt, dass sie während ihrer Bewusslosigkeit auch sexuell missbraucht wurde. Darauf entwickelte Julia eine posttraumatische Belastungsstörung.

Sick Of Silence

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In der Sendung Rehmann S.O.S erzählen seit einem Jahr junge, kranke Menschen ihre Lebensgeschichte. Nun geben wir Menschen eine Stimme, die anonym von ihrem Schicksal erzählen möchten.

In einer acht-teiligen Webserie erzählt Schauspieler Silvio Kretschmer solche Geschichten - genau so, wie uns diese erzählt wurden.

Julia* war mit ihren Freundinnen im Ausgang in Bern. Als sie nochmals alleine zurück zum geparkten Auto ging, wurde die damals 18-jährige von vier Männern abgepasst, die sie umkreisten und bedrohten. Sie wollten wissen, warum sich ihr Freund so verhalten würde. Julia wusste von nichts und wollte davonrennen. Doch da war es schon zu spät.

Als sich Julia wehrte, schlugen die Männer brutal auf sie ein, bis sie mit dem Hinterkopf auf dem Asphalt aufschlug. Von diesem Moment an hat die 27-jährige keine Erinnerung mehr. Als sie später im Spital erwachte, dachte sie, sie sei tot. Nachdem Julia aufgeklärt wurde, wo sie ist, sagte man ihr, dass man Sperma gefunden habe und alles auf einen gewaltsamen, sexuellen Missbrauch hinweise.

Ich konnte das nicht glauben und dachte, dass es sich um eine Verwechslung handeln muss. Ich wollte das nicht wahrhaben.

Später machte sie eine Anzeige wegen Körperverletzung. Den sexuellen Missbrauch zeigte sie nicht an. Sie wollte niemandem davon erzählen. Bis heute wissen nur ihre Mutter, ihre Grossmutter und ihre beste Freundin davon. Julia würde gerne alles ihrem Vater erzählen, tut es aber nicht, um ihn zu schützen.

Mein Vater würde daran kaputtgehen.

Wir geben auch dir eine Stimme

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Dann schreib uns auf sos@srfvirus.ch .

Die ganze Geschichte hatte noch weitere Folgen für das Leben von Julia. Das Verfahren gegen die Täter ist bis heute nicht abgeschlossen, weil sie das Urteil immer weitergezogen haben. Während der ersten Jahren nach der Tat, wurde Julia immer wieder von den vier Männern verfolgt und bedroht. Zwar ist polizeilich verfügt worden, dass sich die Täter ihr nicht nähern dürfen, bedroht wurde sie trotzdem immer wieder.

Bei Julia entwickelte sich eine posttraumatische Belastungsstörung. Sieht sie jemanden, der sie an die Täter erinnert, gerät sie in Panik. Sie meidet öffentliche Verkehrsmittel und traut sich abends nicht alleine auf die Strasse. Sie leidet zudem bis heute an Schlafproblemen. Im Schlaf dann wird sie von den immerselben Albträumen geplagt.

Was mit den Tätern passiert, ist Julia mittlerweile egal. Was sie sich wünscht ist, dass ihr Leben nicht mehr von der Angst geprägt wird und sie sich in Sicherheit wiegen kann. Eine Therapie und Medikamente helfen ihr dabei.

* Name und Details der Geschichte von der Redaktion geändert

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