Bereits in der Primarschule fühlt sich Salome als Aussenseiterin und verbringt die Pausen oft alleine. In der Oberstufe verstärkt sich dieses Gefühl, Selbstzweifel und Minderwertigkeitsgefühle kommen auf. Es ist der Beginn ihrer Essstörung.
Vom Gewichtsverlust verspricht sich Salome Anerkennung.
Teufelskreis Essstörung
Indem sie wenig isst und viel Sport treibt, verliert Salome innert kurzer Zeit viel Gewicht. Als Reaktion darauf schicken sie ihre Eltern in eine Therapie, wo sie zum Zunehmen gezwungen wird.
Dies erweist sich als kontraproduktiv: panische Angst vor dem Zunehmen war die erste Folge, weiterer Gewichtsverlust die zweite.
Diese Geschichte wiederholt sich in den folgenden 15 Jahren mehrfach – mit Klinikaufenthalten, Selbstmordversuchen, guten Momenten und Rückfällen.
In den schlimmsten Zeiten wiegt Salome gerade noch 35 Kilos. Im Zentrum steht immer der Kampf mit sich selber und ihrem Gewicht. Trotzdem schliesst sie mit 21 ihre KV-Ausbildung ab.
Wie sieht es heute aus?
Bis heute leidet Salome unter ihrer Essstörung, ihr Lebensablauf wird davon bestimmt.
Das, was ich heute esse, bestimmt meinen Tagesablauf von morgen. Das macht mich wahnsinnig.
Gönnt sie sich einige Kalorien zu viel, muss sie diese am nächsten Tag durch intensiven Sport abtrainieren. Isst sie wenig oder nichts, ist sie am folgenden Tag freier. Ihr aktuelles Gewicht kennt Salome nicht, zu gross ist die Panik vor der Waage: Die Zahl auf der Waage hat in der Vergangenheit zu oft ihr Leben bestimmt, das möchte sie nicht mehr zulassen.
Das Selbstvertrauen ist der Schlüssel
Obwohl Salome bis heute mit ihrer Essstörung kämpft, ist sie aktuell in einer guten Phase und versucht, auf sich zu achten. Sie möchte das Selbstvertrauen bekommen, damit sie sich auch ohne Kontrolle über ihr Essverhalten akzeptieren kann. Salome wünscht sich ein selbstbestimmtes, unabhängiges Leben – und gibt die Hoffnung darauf nicht auf.