Die erste Panikattacke: im Tram
Ihre erste Attacke hatte Sara im Tram. Sie war mit Freundinnen unterwegs als es plötzlich begann: Sie spürte ein intensives Kribbeln auf ihrem Gesicht, als ob tausende von Ameisen darüberlaufen würden. Das Herz raste so schnell, dass Sara Angst bekam, es könnte eventuell bald stillstehen.
Bei meiner ersten Panikattacke waren meine Hände so klatschnass, dass der Schweiss auf den Boden tropfte.
War es wirklich nur der Kreislauf?
Die junge Frau realisierte damals jedoch noch nicht direkt, dass ihre Symptome eine Panikattacke waren. Sie schob das Ganze auf ihren Kreislauf. Auch als sie beim ehemaligen Jugendsender joiz als Assistentin in der Sendung «Knack Attack» tätig war, wusste Sara noch nichts Genaues über ihre Krankheit. Erst als sie einmal einen völligen Aussetzer in der Sendung «JoiZone Love» vor der Kamera hatte, wurde Sara alles klar.
Auch beim Coiffeur hatte sie eine Attacke
Dort sassen viele hübsche Menschen, tranken genussvoll ihren Tee oder Kaffee und gaben sich völlig dem exklusiven Service im Salon hin. Ich wusste schon beim Hineingehen, dass es schwierig werden könnte. Obwohl, oder gerade weil ich sehr höflich behandelt wurde, war eine weitere Panikattacke unausweichlich.
Wenn man aus Selbsthass dem eigenen Umfeld schadet
Ihre Angst- und Panikattacken zogen sich so weit, dass Sara ihre Freunde von sich wegzustossen begann. Aus Wut auf sich selbst. Als ein guter Freund von ihr an eine Party ging und sie einlud, reagierte Sara schnippisch. «Du weisst doch, dass ich das nicht kann. Warum fragst du dann überhaupt noch?!» Kurz darauf stürzte sie in eine Depression.
Stell dir einmal vor: Du bist jung, du hast Freunde, du hast eine Beziehung. Du hast all das, was sich jede Person nur wünschen kann. Aber du kannst nichts davon geniessen. Deine Freunde leben ein Leben und du bist nichts.
Sara: «vor Social Media habe ich keine Angst»
Sara ist eine hübsche Frau. Dennoch mag sie es im öffentlichen Verkehr nicht, wenn man sie anstarrt. «Ich mag es einfach nicht, beurteilt zu werden.» Anders verhält sich das Ganze auf Social Media. Sara ist auf Instagram sehr stilsicher unterwegs. Ein Widerspruch? Im Gegenteil.
Auf Instagram kann ich selbst entscheiden, was ich poste und was nicht. Dort machen mir die kritischen Kommentare auch nicht aus.
«Seit ich Medikamente nehme ist es viel besser geworden»
Heute geht es Sara deutlich besser. Wenn sie heute in ein öffentliches Verkehrsmittel steigt, fühlt sie sich dank ihrer Medikamente sicherer.
Sara ist froh auf ein stabiles soziales Umfeld zählen zu können, dass sie auch in schwierigen Lebenslagen unterstützt.
Sobald sich meine Gedanken nicht mehr permanent um Angst drehen, möchte ich meine Medikamente reduzieren.