Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Rehmann Fabienne (30): «Ein paar Millimeter weiter und ich wäre gelähmt»

Ein Unfall beim Schlitteln stellt Fabiennes Leben auf den Kopf. Bis heute leidet sie noch immer an Schmerzen. Jede falsche Bewegung kann zu einer Lähmung führen: Schuld daran ist die fehlerhafte Behandlung der Ärzte.

Fabienne macht mit Freunden einen Ausflug und geht schlitteln. Auf der letzten Abfahrt kommt es zu einem Unfall: Fabienne weicht einem Kind aus und gerät dabei auf eine Eisschanze. Der Schlitten rutscht unter ihr weg und sie knallt in hohem Bogen auf das Eis.

Die Schmerzen waren so stark, dass ich nichts mehr sah.

Verschiedene Menschen versuchen ihr zu helfen, doch sie kann sich nicht bewegen und bliebt mitten auf der Piste liegen. Andere Schlittler fahren über ihre Beine und in ihren Kopf.

Ich hatte Todesangst.

Misslungene Rettung

Da der Schlittelweg nicht mit dem Krankenwagen erreichbar ist, müssen die Sanitäter zu Fuss zur Verletzten gelangen. Sie packen Fabienne an den Beinen und Armen, wobei eine Sanitäterin ausrutscht und sich auf Fabienne stützt.

Im Spital lässt sie ein unaufmerksamer Arzt fallen. Da sie sich nicht strecken oder aufstehen kann, wird ihr Becken nur seitlich geröntgt. Auf dem Röntgenbild sind keine Frakturen sichtbar: Fabienne wird kurze Zeit später aus dem Spital entlassen.

Trotz Diagnose immer schlimmer

Doch die Schmerzen werden immer schlimmer. Fabienne kann nicht stehen, nicht gehen, nicht sitzen, sie kann nur in der Embryostellung liegen. Nach einigen Wochen leidet Fabienne immer noch an starken Schmerzen, doch der behandelnde Arzt beharrt darauf, dass die Genesung einer Beckenprellung halt einfach Zeit braucht.

Fabienne beginnt mit Physiotherapie, besucht einen Rheumatologen. Doch es zeigt sich keine Besserung. Erst ein halbes Jahr nach dem Unfall erhält Fabienne durch ein MRI die wahre Diagnose: Ein Lendenwirbel ist gebrochen.

Wenn die Splitter noch ein paar Millimeter weiter gestreut worden wären, wäre ich gelähmt gewesen.

Die falsche Behandlung hat fatale Folgen: Fabienne erhält das Urteil, dass sie für immer Schmerzen haben wird und mit dieser Einschränkung leben muss. So hat sie bis heute Angst, denn jede falsche Bewegung könnte zu einer Lähmung führen.

Ich war sehr lange sehr wütend und traurig. Ich habe den Fachpersonen vertraut und nicht meinem eigenen Bauchgefühl.

Positive Einstellung

Trotz des Unfalls absolviert Fabienne ihre Abschlussprüfungen erfolgreich. Der Unfall führt ihr vor Augen, dass das Leben jederzeit zu Ende sein kann. Trotz der besorgten Familie reist Fabienne nach Australien und besteigt dort sogar einen Vulkan.

Ich entwickelte eine riesige Dankbarkeit gegenüber dem Leben.

Heute hat Fabienne mit ihrer Kreativität einen Weg aus den Schmerzen gefunden.

Rehmann S.O.S. unterwegs hören

Box aufklappen Box zuklappen

S.O.S. – Sick of Silence

Box aufklappen Box zuklappen

Wie sieht das Leben junger Menschen aus, nachdem es durch eine chronische Krankheit ausgebremst wurde? Robin Rehmann leidet selbst an einer chronischen Krankheit und unterhält sich in seiner Sendung mit Betroffenen.

Jeden Dienstag, 18-19 Uhr bei SRF Virus oder hier als Podcast.

Meistgelesene Artikel