Jeder hat diesen einen Homie
Hast du auch so einen Freund oder so eine Freundin, die etwas macht, das urkomisch, eigen und super nerdig ist – und diese Person auch immer nur für sich oder im kleinsten Kreis macht? Auf jeden.
Wenn der sich nur filmen würde, beispielsweise dein gehässiger Weltbeflucher-Freund, er wäre YouTube-Star. Oder würde derselbe Wutbürger nur seine sonntäglich-verkaterten Kopfentladungen auf dem Keyboard ins Studio mitnehmen und rausgeben, dann würde doch etwas draus werden. Oder?
Ich kenne zuhauf solcher Menschen, aber eben ist nie derjenige dabei, der findet: «Okay, doch. Wieso ned. Ech mach jez das. Mal luege.» Ausser Nick Furrer.
Querkopf: Nick Furrer
Nick Furrer, aka der Mensch, der Wahn, der Trieb der hinter « Haubi Songs » steckt. Er ist zurück: Der auf ausgefeilte Produktionen, in weitem Bogen kackende Lowfi-Fanatiker und Meister des Unausgesprochenen, meldet sich mit dem zweiten Album zurück. Und keine Angst: Es ist immer noch very weird.
Auf dem Debutalbum « Orange » bespielte Nick damals seine (naja, sagen wir mal gespaltene) Meinung zu seiner Heimatstadt – oder eben seinem Gefängnisdorf – Luzern. Einer Stadt, der er immer wieder gerne entflohen ist, aber nie ganz entrannte.
Sein Nachschub an Crazyness
Jetzt ist sein Zweitling «Ergendwie Zäme» geboren, und siehe da: still f****** weird. Natürlich werden nervige Sonnenstrahlen besungen, die dich morgens (nachmittags) um halb eins wecken. Und natürlich schweben auch die Tanz-versprechendsten Songs eben nur immer auf dieser Schwelle, wo ein «ganzer» Song anfangen würde.
Ich ahne, dass die meisten Songs auf Kleinstskizzen aufgebaut sind, eine kurze Bassline, ein paar Synths, 2-3 Drumspuren, und los geht’s zum Text: In diesem steckt übrigens die Würze seiner Musik. Gib dich dem Text hin. Denn wenn du das tust, und dabei der Low-Fi-igkeit frönst, dann nimmt es dir ziemlich sicher «den Ärmel rein.»
Zugegeben, manchmal fehlt mir der Zugang zu solcher Musik auch. Mein Rezept dagegen: Ich wappne mich mit Low-Fi-Rüstung, Nerd-Schild und zieh mir noch so eine 100% verdunkelnde Maske auf, und rein geht’s ins Abenteuer. (Wenn du keine solchen Accessoires zuhause rumliegen hast: get at me, ich vermiete.)