Where the hell is «Triesenberg»?
Nun, wer den Heimatort von Lo-Fi-Songschmied MoreEats JETZT SOFORT mit verbundenen Augen auf einer Karte findet, darf sich völlig verdient eine Medaille für «besonders gute Geographiekenntnisse» umhängen.
Und für alle anderen, die im Geographieunterricht vielleicht eher den Fensterplatz bevorzugten: Triesenberg ist eine Gemeinde im Fürstentum Liechtenstein.
Ha! Indie Pop aus Liechtenstein. Geil, damit hätten wir jetzt wirklich alles gehört.
Diese Schlafzimmer-Pop-Juwelen gehören auf deine Playlist
Gut, mittlerweile hat es der Liechtensteiner zwar in die grosse Stadt geschafft (also: Zürich, nicht Vaduz). Das erklärt aber noch lange nicht, wann und warum sich der Troubadour ein Songwritertum angeignet hat, das sich nicht an Chartsmusik orientiert, sondern mehr nach den unbegrenzten Weiten von Musiknerd-Blogs und -Magazinen klingt.
Ist die Radiolandschaft im Ländle derart fruchtbar – oder ist es doch eher die klassische Story vom Teenager, der in der Provinz aufwächst und die Einöde damit füllt, jede freie Minute im Internet nach so viel obskurer Musik wie möglich zu suchen?
Denn mit dem musikalischen Ding, welches MoreEats auch auf seiner neuen Platte «Quality Time» wieder durchzieht, steht der Exil-Liechtensteiner in der hiesigen Musiklandschaft allein auf weiter Flur.
So muss man sich wie schon auf seinem Debütalbum «Big Cinema» (gibt es hier gratis) auch auf seiner neuen Scheibe weder durch überladene Keyboardflächen beissen, noch überbordenden Gitarrensolos aus dem Weg gehen.
Das hier sind keine Songs, die nach «wir sind für die Aufnahmen dieses Albums in ein superteures Studio nach Schweden/Los Angeles/Paris geflogen» klingen, sondern symphatisch-charmante Schlafzimmer-Pop-Juwelen, die einem nicht mit Technik, dafür mit Witz und Melodien bezirzen. Es erinnert an Lo-Fi-Gott Jonathan Richman , schwedische Indie Pop-Nonchalance à la Jens Lekman oder Bands, die Labrador Records ihr Zuhause nennen. Sehr toll.
Das Album steckt noch in der Post fest
Auf ausgiebige «Quality Time» mit MoreEats müssen wir uns noch ein bisschen gedulden. Das Album wäre eigentlich fertig, hängt aufgrund von Mastering-Problemen aber noch irgendwo zwischen Tür und Angel fest. Bis es so weit ist, dürfen wir uns mit der hervorragenden Single – und dem grandiosen Video dazu – begnügen: