Die Geschichte ist schnell erzählt: Unsere Hauptfigur «Baby Driver» darf für eine wechselnde Crew von Tunichtguten, zu der u.a. «Mad Men»-Star Jon Hamm und Jamie Foxx gehören, sowie deren Chef Kevin Spacey bei halsbrecherischen Banküberfällen den Fluchtfahrer spielen. Dann verliebt sich Baby (ja, der Charakter heisst wirklich so) in die Kellnerin Debora – findet aber keinen Ausweg aus seinem kriminellen Geschäft.
Das Besondere an Baby: Seit einem Unfall im Kindesalter leidet er unter Tinnitus – und versucht diesen mit permanenter Musikbeschallung zu übertönen. Womit wir auch beim zentralen Punkt des Films angelangt wären: Ja, «Baby Driver» ist ein (wortwörtlich) rasanter Actionfilm, der sich ab und zu wie ein spassiges Prequel zu «Drive» anfühlt – aber darum geht es nur sekundär. Es geht um die Musik, Baby!
Und der Oscar für den besten Schnitt geht an…
Regisseur Edgar Wright, der schon bei den britischen Kultfilmen « Shaun of the Dead » und « Hot Fuzz », sowie bei der sensationellen Comicverfilmung « Scott Pilgrim vs. The World » hinter der Kamera stand, hat noch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er nebst einem Film- auch ein Musik-Nerd ist. Für «Baby Driver» hat er in der Kiste mit seinen grössten musikalischen Schätzen gewühlt.
So glänzt die Playlist , die Wright für seinen fünften Langspielfilm zusammengestellt hat, mit Stücken von T. Rex , den Beach Boys , Beck , Queen , und und und. Sobald die Lichter im Kinosaal wieder angegangen sind, geht es einem wie Baby: sofort muss der Soundtrack auf die Ohren.
Aber damit nicht genug: Gehörst du zu jenen Menschen, die gelegentlich ihr Aussteigen aus dem Zug oder das morgendliche Aufstehen mit einem Song timen? Dann ist dieser Film wie für dich gemacht!
Weil der Baby Driver permanent Musik hören muss, werden die Bilder nicht nur von einem permanenten Soundtrack begleitet, fast alle Filmszenen sind auf den Rhythmus der Musik geschnitten – und zwar taktgenau. Immer wieder möchte man als Zuschauer in Spontanapplaus ausbrechen.
Für die dünne Story und die letzte halbe Stunde gibt es für «Baby Driver» Abzüge in der B-Note, das Musikherz schlägt dank diesem Film trotzdem. Und zwar laut.