Über Dr. Dre's Album «Compton»
Zum Film-Release wurde (fast) alles richtig gemacht
Mit Dr. Dre und Ice Cube als Produzenten an Bord konnte man sich auch die unzähligen N.W.A-Hits für den Film sichern. Zudem haben sich findige Werber die Idee mit dem viralen «Straight Outta»-Meme einfallen lassen. Und zu guter Letzt: Dr. Dre hat schön pünktlich zum Kinostart sein neustes Album «Compton» gedroppt.
Warum das Rezept aufgeht
Der Film ist bis jetzt der Überraschungs-Hit des Kinojahrs 2015. Die Geschichte des Gangsta-Rap-Kollektivs der ersten Stunde ist eine vom Tellerwäscher zum Milliardär-Story - also wie geschaffen fürs Kino. Der Film konzentriert sich in seinen zweieinhalb Stunden Laufzeit dann auch mehrheitlich auf diesen Teil von N.W.A - zum Glück, denn die stärksten Momente des Filmes sind immer dann, wenn es um Musik geht.
Zum Beispiel wenn Eazy-E zum ersten Mal versucht auf den Beat zu rappen, wenn Dr. Dre seiner Crew den unbekannten jungen Rapper Snoop Dogg vorstellt, und natürlich wenn die Jungs mit ihren Hits die Hallen zum Kochen bringen.
Als echte Filmbiografie scheitert der Film
Trotz einem wunderbaren Casting der Hauptfiguren mit unbekannten jungen Schauspielern, kann der Film als N.W.A-Biographie nur mässig überzeugen. Der Film ist die Version der N.W.A.-Geschichte, die Ice Cube und Dre im Kino sehen wollen.
Es überrascht darum nicht, dass die Aids-Erkrankung des verstorbenen Eazy-E in ihrem ganzen dramatisch-tragischen Ausmass gezeigt wird - die Vergangenheit von Dr. Dre mit häuslicher Gewalt dann jedoch mit keinem Wort erwähnt wird.
«Straight Outta Compton» hinterlässt dadurch leider einen fahlen Beigeschmack und zeigt einmal mehr, dass Filmbiografien am besten realisiert werden, wenn niemand der Porträtierten involviert ist. Beim Beispiel von N.W.A ist es leider umso ärgerlicher, weil beim Film sonst vieles stimmen würde.
Musikerkarrieren, die grossartig verfilmt wurden
Filmbiografien, in der Fachsprache Biopics genannt, gibt es auch ohne fahlen Beigeschmack. Hier unsere Auswahl - die wir mit deinem Tipp gerne ausbauen!
Die 6 besten Musikfilme
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Bild 1 von 6Legende: CONTROL (2007) Das Paradebeispiel: Dieses grossartige Biopic von Anton Corbijn zeigt die tragische Geschichte von Joy Division-Sänger Ian Curtis - und lässt dabei auch das triste Manchester der frühen 1980er-Jahre nicht ausser Acht. Ein absolutes Must-See. Momentum Pictures
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Bild 2 von 6Legende: WALK THE LINE (2005) Biopics beschränken sich leider allzu oft darauf, dass der Hauptdarsteller seinem Vorbild möglichst ähnlich sieht (So wie in «Ray» z.B.) und damit, die wichtigsten Lebensereignisse der portaitierten Figur checklistenmässig abzuarbeiten (So wie... «Ray»). Das Johnny Cash-Biopic «Walk the Line» umgeht all diese Fehler. Grossartig: Joaquin Phoenix. 20th Century Fox
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Bild 3 von 6Legende: I'M NOT THERE (2007) Christian Bale, Cate Blanchett, Richard Gere, Heath Ledger, Ben Whishaw, Marcus Carl Franklin: Gleich sechs verschiedene Schauspieler verkörpern Bob Dylan zu verschiedenen Abschnitten seines Lebens im gross-gross-GROSSARTIGEN Film von Todd Haynes. Bob Dylan, wie du ihn garantiert noch nie gesehen hast. Essentiell. The Weinstein Company
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Bild 4 von 6Legende: 24 HOUR PARTY PEOPLE (2002) Britische Charakterdarsteller wie Steve Coogan oder Andy Serkis (Gollum!) verkörpern in diesem Film von Michael Winterbottom wichtige Figuren rund um das legendäre Label «Factory Records» aus Manchester und dessen Club Haçienda. Fazit: Witzig, britisch, viel viel Drogen - und die Musik von New Order oder Joy Division ist natürlich auch grossartig. Pathé
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Bild 5 von 6Legende: THE DOORS (1991) Hach ja... damals, als Val Kilmer noch Schauspielern konnte. Über Oliver Stones Film scheiden sich die Geister, Fans von den Doors werden mit diesem Film aber garantiert auf ihre Kosten kommen. Und der Cast ist wirklich gut! Kilmer, Meg Ryan, Agent Cooper, Kevin Dillon. Was will man sich da noch beschweren? TriStar Pictures
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Bild 6 von 6Legende: THIS IS SPINAL TAP (1984) Ist das der lustigste Film aller Zeiten? Vielleicht. Definitiv der lustigste Musikfilm aller Zeiten. Die garantiert wahre Geschichte über die ebenso überhaupt nicht erfundene Metalband Spinal Tap. Wir geben diesem Film 11 von 10 Punkten. Embassy Pictures