Worum geht's?
Ryuko ist inzwischen Witwe. Sie war mit dem Tech-Tausendsassa Marcus verheiratet, welcher das revolutionäre Game «Das Rote Buch» konzipiert hat. Das Spiel krempelte die Game-Industrie komplett um – Gamer können mit diesem Spiel komplett in eine Fantasiewelt abtauchen, in welcher sogar die Zeit anders verläuft als im realen Leben.
Doch «Das Rote Buch» hat seine negativen Nebeneffekte. Testspieler sind in der digitalen Welt für immer verschwunden, andere waren zu lange in der Parallelwelt und haben sich dadurch verändert. Die Herstellerfirma «NEUROO-X» interessiert das aber herzlich wenig. Entwickler Marcus, entsetzt über diese Missstände, hinterliess seiner Frau Tyuko deshalb vor seinem Tod Hinweise, wie sie «NEUROO-X» zu Fall bringen kann.
Mehr als nur ein Film
«Polder» will dem Zuschauer mehr bieten als nur ein 90-Minütiger Film. Deshalb wurde zum Film eine Smartphone-App entwickelt, welche in das Kinoerlebnis eingebunden wird. Die Zuschauer dürfen sich damit vor der Vorführung auf einen «Audiowalk» um das Kino begeben, der die Storyline um «Polder» erweitert. Offenbar besteht auf diesen «Audiowalks» auch die Möglichkeit, einem Schauspieler über den Weg zu laufen.
Trotz hippen Stichwörtern wie «Immersive Storytelling», «Geolocated App», «Audiowalks», «Transmedia-Projekt» und «360°-Experience» hatten die Macher des Films grosse Probleme mit der lokalen Filmförderung. Ein Armutszeugnis für die Schweizer Filmszene. «Polder» ist auf dem Papier eines der spannendsten und innovativsten Filmprojekte der letzten Jahre – so etwas muss (!) gefördert werden.
Und zum Film selber...
Glücklicherweise überzeugt «Polder» nicht nur als Projekt-Idee, sondern auch als Film. Das neue Werk der Regisseure Samuel Schwarz und Julian M. Grünthal ist eine unterhaltsame und kunterbunte Mischung zwischen Fantasy und Science-Fiction. An jeder Ecke gibt es Witziges zu entdecken, vor allem der Mix aus moderner Technologie und nostalgischem Schweizer Brauchtum, ist eine coole Idee.
Was an «Polder» vor allem gefällt ist, dass der Film sich selber nicht allzu ernst nimmt. Gerade wenn man als Zuschauer denkt, dass die Story jetzt ziemlich doof wird, nimmt der Film diesen Gedankengang auf und überrascht mit einem Twist. «Polder» ist dadurch alles andere als vorabsehbar wie auch unkonventionell und genau das ist so erfrischend anders. 3.5 von 5 Punkten.