Nero ist ein junger Mexikaner, der illegal in den USA aufgewachsen ist. Als er auffliegt, wird er als Sans-Papier zurück nach Mexiko geschickt. Für Nero ist sofort klar: Er will auf dem schnellsten Weg zurück nach Los Angeles. Um sein Ziel zu erreichen, muss er die gefährliche Route durch den Grenzbereich zwischen Mexiko und den USA auf sich nehmen.
Doch selbst wenn Nero die Reise in die USA schaffen wird - was wird ihn dort erwarten? Erneut als Sans-Papier darauf warten geschnappt zu werden? Der junge Mann fasst sich deshalb ein klares Ziel. Sobald er wieder in den USA ist, wird er sich als Soldat beim US-Militär melden. Nach geleistetem Dienst sollen Soldaten nämlich eine Green Card erhalten
Mitten im mexikanisch-amerikanischen Grenzkrieg
Mit seinem neuen Film «Soy Nero» verschlägt es den iranischen Regisseur Raffi Pitts mitten in den mexikanisch-amerikanischen Grenzkrieg. Und obwohl man als regelmässiger Kinogänger das Gefühl hat, sicher jedes Szenario dieses Konfliktes bereits gesehen zu haben - Pitts erzählt eine tragische Geschichte, die so bis jetzt noch nie filmisch festgehalten wurde.
Die Geschichte von Nero steht sinnbildlich für tausende sogenannter «Green Card Soldiers», welche für ein Land in den Krieg ziehen, dass sie nicht ihr Heimatland nennen dürfen. Sie setzen ihr Leben für die USA aufs Spiel, welche sie bei der erstbesten Gelgenheit ausweisen würde. Und wie der Film uns lehrt: Nicht einmal die in Aussicht gestellte Green Card ist nach vollendetem Militäreinsatz auf sicher.
Eine hochbrisante Ausgangslage
«Soy Nero» setzt diese hochbrisante Ausgangslage mit einem interessanten Konzept um. Der Film zeigt uns die Hauptfigur zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten: Auf der Rückreise in die USA und stationiert im Krieg im Mittleren Osten.
Dadurch eröffnen sich äusserst spannende inhaltliche und äusserliche Parallelen, aber auch offensichtliche Unterschiede beider Situationen. Die beiden Geschichten im Zusammenspiel harmonieren wunderbar. Stehen die beiden Stories aber für sich alleine, hat vor allem die Rückreise in die USA inhaltlich Längen und ist nicht immer durchwegs gleich interessant.
Dem Film würde es sehr gut tun, wäre er etwas kürzer und knackiger strukturiert. Was uns «Soy Nero» aber näher bringen will, ist extrem wichtig und bleibt dementsprechend auch lange im Hinterkopf. 3 von 5 Punkten.