Um das geht's
«Teheran Tabu» erzählt die Geschichte von drei Frauen und einem Mann, die in der iranischen Hauptstadt leben. Alle müssen sich Tag für Tag an den streng religiösen Gesetzen der Islamischen Republik vorbeischlängeln.
Pari bekommt von ihrem drogenabhängigen Mann, der im Gefängnis sitzt, weder Scheidungspapiere noch Geld für ihren Sohn. Sie arbeitet desshalb heimlich als Prostituierte. Neben ihr wohnen Sara und ihr Mann Mohsen, die Pari für eine Krankenschwester halten. Sara würde gerne arbeiten, braucht dazu aber das Einverständnis ihres konservativen Mannes.
Und dann wären da noch Donya und Babak. Die beiden hatten einen One-Night-Stand in einem Club. Nun müssen die beiden Donyas Jungfräulichkeit wiederherstellen, denn sie wird bald heiraten..
Das hat funktioniert
Regisseur Ali Soozandeh zieht uns regelrecht in das Leben der vier jungen Iraner hinein. Die Angst, in der man im Alltag Teherans aufgrund der strengen Sittenpolizei konstant lebt, wird eindrücklich spürbar. Gleichzeitig ist es berührend, wie es den Frauen gelingt, trotz der konstanten Unterdrückung ihre Stärke zu bewahren.
Die Erzählstrategie mit den verschiedenen Handlungssträngen, die sich immer wieder kreuzen, erzeugt zusätzliche Spannung und macht aus «Teheran Tabu» ein packendes Gesellschaftsdrama.
Das hat nicht funktioniert
Man merkt, dass es dem Regisseur wichtig war, mit dem Film aufzuklären. Ab der ersten Szene werden uns gleich mehrere Missstände, die im Iran herrschen, aufgezeigt. Gleichzeitig lernen wir in kurzer Zeit alle Protagonisten und ihre individuellen Geschichten kennen – der Film wirkt deshalb am Anfang etwas überfordernd und überladen.
Fazit
Um so eine ehrliche Geschichte über die Realität eines Landes zu erzählen, in dem Prostitution, Drogen und Korruption parallel neben den strengen religiösen Gesetzen existieren, hat Regisseur Soozandeh vieles aufs Spiel gesetzt. Der Schweizer Schauspieler Alireza Bayrami, der selber iranische Wurzeln hat und in der Rolle des Mohsen brilliert, hat uns erzählt, dass alle Iraner, die an «Teheran Tabu» beteiligt waren, nun nicht mehr in ihre Heimat reisen dürfen.
Dieser Film ist für
Fans von Filmen wie «Raving Iran» und «Taxi Teheran» darf «Teheran Tabu» nicht entgehen. Aber auch Leuten, denen animierte Halbdokumenationen wie «Waltz With Bachir» oder «Persepolis» gefallen, wird der Film freuen.
Sehen sollten den Film aber eigentlich alle. Denn er zeigt uns einen tiefen Einblick in die Realität vieler Menschen und ist deshalb ein ausserordentlich lehrreicher und wichtiger Film.
Rating
4 von 5 Punkten