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Filmstart diese Woche: «Ghost in the Shell»
Aus Keine 3 Minuten – Die Filmkritik für Eilige vom 31.03.2017.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 58 Sekunden.
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Neu im Kino Scarlett Johansson haucht «Ghost in the Shell» neues Leben ein

Hollywoods Realverfilmung des japanischen Trickfilm-Klassikers ist im Kern bombastisch betörende Science-Fiction-Poesie.

Die Story:

Die Fakten

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Regie: Rupert Sanders

Besetzung: Scarlett Johansson, Takeshi Kitano, Pilou Asbæk, Juliette Binoche.

Kinostart: 30. März 2017

Hier geht's zum Trailer

Ein Roboter, in dem die Seele eines Menschen lebt. Das ist sogar in der Zukunft, in der «Ghost in the Shell» spielt, etwas Neues. Major (Scarlett Johansson), die kampfstarke Anführerin einer Elite-Einheit, ist die Erste ihrer Art. Ihr Auftrag? Hackerattacken von Terroristen zu verhindern. Denen ist inzwischen Übles gelungen; nicht nur Computer, sondern auch menschliche Gedanken zu manipulieren. Wie das geht? Über kybernetische Schnittstellen, die zwecks Leistungssteigerung inzwischen in fast jedem menschlichen Gehirn stecken. Schöne neue Welt!

Das hat funktioniert:

Scarlett Johansson misst zwar nur zierliche 1 Meter 60. Trotzdem funktioniert sie bestens als Actionheldin. Im Marvel-Universum hat sie bereits fünf Mal Natasha Romanoff alias Black Widow gespielt. Und für Regisseur Luc Besson hat sie als Titelheldin von «Lucy» die starke Frau markiert. Dass sie auch abseits der Kampfszenen eine begabte Schauspielerin ist, hat sie zuletzt in «Under the Skin» als männermordendes Alien mit Gewissensbissen bewiesen. In «Ghost in the Shell» verkörpert Scar-Jo nun eine prickelnde Mischung aus all diesen Rollen: eine selbstbewusste Dame, die gleichzeitig menschlich und übermenschlich ist. Ein Ende von Scarlett Johanssons unheimlicher Erfolgssträhne ist folglich nicht in Sicht. Was die US-amerikanischen Einspielergebnisse betrifft, ist die 32-jährige New Yorkerin mit 3,6 Milliarden Dollar bereits jetzt der erfolgreichste weibliche Hollywoodstar aller Zeiten.

Das hat nicht funktioniert:

Trotz ihres gigantischen Erfolgs halten viele Scarlett Johansson für eine Fehlbesetzung. Wieso? Weil die Heldin gemäss Vorlage Japanerin ist und folglich zumindest von einer Asiatin gespielt werden müsste. Klar also, dass die Rassenfrage weiterhin die Schlagzeilen dominiert, auch wenn die Besetzung der Hauptfigur mit Superstar Johansson ökonomisch durchaus Sinn macht. Der Vorwurf? Whitewashing! So nennt man die verbreitete Praxis, Parts jeglicher Couleur kompromisslos mit weissen Darstellern zu besetzen. Ein Klage, die sich «Ghost in the Shell» gefallen lassen muss. Statt überwiegend asiatische Schauspieler zu casten, haben die Macher versucht, einen Mittelweg einzuschlagen. Das Ergebnis ist eine politisch halbwegs korrekter Ethno-Mix mit Takeshi Kitano, Juliette Binoche und Pilou Asbæk in den Nebenrollen.

Fazit:

Wenn sich die Traumfabrik einen Klassiker aus Übersee vorknüpft, um ihn nach Hollywood-Art neu zu verfilmen, kommt selten etwas Gescheites dabei heraus. «Ghost in the Shell» gehört glücklicherweise zum Kreis der raren Ausnahmen. Allerdings nur, sofern es einem als Zuschauer gelingt, die Whitewashing-Frage auszublenden und sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Visuell und inhaltlich hat der Animationsknaller aus den 90er Jahren die Umwandlung zum effektstarken Realfilm nämlich überraschend gut überstanden. Warum? Weil der frisch verjüngte Science-Fiction trotz internationaler Starbesetzung unter seiner Schale unverkennbar japanisch bleibt. Auch in philosophischer Hinsicht wahrt das bombastisch betörende Remake den Geist der Vorlage. Ein vielschichtiges Vergnügen für Neulinge und Eingeweihte!

Dieser Film ist für:

Scarlett Johanssons Fans. Liebhaber japanischer Comics (Mangas) und Trickfilme (Animes). Und alle, die im Kino gerne Science-Fictions mit Geist und Stil wie «Blade Runner» (1982) oder «The Matrix» (1999) schauen.

Rating:

aufgerundete 5 von 5 Punkten

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