Auch auf ihrem dritten Album «All Yours» drücken Widowspeak mal wieder aufs Bremspedal. Molly Hamilton und Robert Earl Thomas lassen ihrer Musik so riiiichtig viiiiieeeel Zeit.
«All Yours» ist eine Country-Platte für die letzten Sommertage - hält dich notfalls aber auch im Herbst warm. Immer mal wieder erklingt eine Western-Mundharmonika und die Stimme von Hamilton ist gewohnt zum Dahinschmelzen. Da fehlen eigentlich nur noch die Schweisstropfen, die einem bei Mordstemperaturen langsam die Backe runterkollern.
Trotz aller Langsamkeit: Die Musik von Widowspeak ist verdammt sexy. Da macht es also nur Sinn, dass das Duo aus Brooklyn an seinen Konzerten regelmässig die ultimative Strand-Heiss-Langsamtanz-Nummer «Wicked Game» covert.
Für Fans von: Beach House, Mazzy Star, Ventilatorbrummen
Dresscode: Bikini oder Boxershorts - im äussersten Notfall: T-Shirt
Ich will mehr Musik von Widowspeak! : «All Yours» erscheint diesen Freitag. KCRW hat das ganze Album in voller Länge schon jetzt im Stream .
Wenn du so lange im Musikbusiness bist und so viele Songs geschrieben hast wie Lou Barlow , dann musst du niemandem mehr etwas beweisen. Im Gegenteil: Eigentlich ist es sogar ziemlich verwunderlich, dass das Gründungsmitglied der Gitarrenlegenden Dinosaur Jr. auch nach über 700 (!!) geschriebenen Songs noch immer Material für neue Tracks hat.
Dass sein neues Soloalbum «Brace The Wave» verhältnismässig kurz ausgefallen ist (9 Songs, 30 Minuten), hat allerdings überhaupt nichts damit zu tun, dass ihm nach 30 Jahren Karriere die Ideen ausgegangen sind. Das hat ganz andere Gründe - wie Barlow im (selbst verfassten) Pressetext zum Album erklärt:
«Dieses Album ist kurz. Ich weiss nämlich, dass die Aufmerksamkeitsspanne, die man einen Künstler schenkt, der schon länger als 25 Jahre Musik macht, ebenfalls ziemlich kurz ist. Ich bin selbst Musiknerd. Ich habe da vollstes Verständnis dafür. Schliesslich höre ich auch viel lieber Musik von neuen Künstlern.»
Und wie heisst es doch so schön: In der Kürze liegt die Würze. «Brace the Wave» ist nämlich ein sehr tolles und sehr sehr charmevolles Singer-Songwriter-Album geworden. Es knirscht und rauscht an jeder Ecke: Der absolute Lo-Fi-Genuss.
Für Fans von: Eddie Vedder/Pearl Jam, Dinosaur Jr., Lagerfeuerromantik
Dresscode: Holzfällerhemd, Flanell, Cord-/Manchesterhosen
Ich will mehr Musik von Lou Barlow!: «Brace the Wave» erscheint diesen Freitag. NPR hat das ganze Album in voller Länge schon jetzt im Stream .
Animal Collective haben ein Luxusproblem: Mit ihrem 2009 veröffentlichten Album «Merriweather Post Pavilion» haben sie die Messlatte so unglaublich hoch gelegt, dass sie seither mit jeder neuen Veröffentlichung am Vergleich mit dem eigenen Meisterwerk scheiterten.
Ein neues Album steht in den Startlöchern - zuerst aber veröffentlicht das Quartett aus Baltimore jetzt ihr allererstes Livealbum. Aufgenommen 2013 im «9:30» -Konzertklub in Washington.
Über Sinn und Unsinn von Livealben kann man gerne diskutieren: Bei Animal Collective passt das durchaus. An Konzerten ziehen die 4 US-Amerikaner ihre Songs nämlich gerne in die Länge, dichten spontan neue Passagen dazu oder verändern sie bis zur Unkenntlichkeit.
«Live at 9:30» ist eine gelungene Reise vorbei an ein paar der schönsten Momente der Band («Brothersport», «Peacebone», «What Would I Want? Sky»). Die minutiöse Detailversessenheit, welche die Band auf ihren Studioalben präsentiert, geht im Liveumfeld jedoch ein bisschen verloren. Für Fans trotzdem ein Muss.
Für Fans von: Äh, Animal Collective? Sonst: Wildes Getrommel, Urschreie, mit einer Maske ums Feuer springen
Dresscode: Baströckchen, Batik T-Shirts, Sandalen, Latzhosen
Ich will mehr Musik von Animal Collective!: «Live at 9:30» gibt's schon jetzt digital zu kaufen, physisch erscheint das Ganze im Oktober als limitierte 3LP-Vinyl-Box.