Für jemanden wie mich, der auf Phantogram erst so richtig geil wurde, als diese letztes Jahr mit Big Boi von OutKast das kollaborative Werk « Big Grams » veröffentlichten, existiert das soeben erschienene, dritte Studioalbum des Duos aus New York ohne sich aufzwängende Vergleiche mit den «ouh so kreativen» Erstlingswerken. «Big Grams» war bei weitem nicht ihr bester Wurf, aber als Mensch mit Wurzeln im Sprechgesang ein sanfter Einstieg in goutierbaren Dream Pop.
Tristesse-getränkte Strophen und moodige Kopfnicker-Refrains
Auf mich wirkt ihr gut 30 Minuten langes Album «Three» eher wie eine EP, der noch 3 bis 4 verbleibende Restposten aus der Produktionsphase hinzugefügt wurden. Klingt wie ein Diss, aber eigentlich finde ich das recht angenehm.
Neben dem offensichtlichen Festivalbühnen-Hit « You Don’t Get Me High Anymore » finden sich skizzenartigen Songs wie «Cruel World», die sich nach kurzen, Tristesse-getränkten Strophen in stimmlose, moodige Kopfnicker-Beat-Refrains stürzen.
Sängerin Sarah Barthel zeigt oft viel Range und flext ihre Gesangsmuskeln auf Tracks wie « You're Mine », während Produzent Josh Carter gelegentlich Aufblitzer der textlichen Finesse gelingen: «Hurt People hurt people too» (aus «Barking Dog»).
Das Album in Kürze:
Gut produziert, viele stotternde Synths, die Phantogram-handelsüblichen Superbässe und genug Abwechslung, so dass der rote Faden sonstwo eine kohärente Jacke stricken soll.
Highlights: « Run Run Blood » (Ein bisschen wie ein angenehmer Albtraum, der in einer Sexszene endet), « Cruel World » (Schlussmach-Anthem für den Dumpee), «You're Mine» (leicht Stalker-haftes Liebeslied, brrrr ja!)