«Monologues» ist keine Platte für den beiläufigen Konsum. Ich höre Dave Eleanors Musik am liebsten, wenn ich mich griesgrämig, Kater-klebrig und Aussenwelt-verdrängend der Psychohygiene fröne (bei mir: das Aufräumen meines «Schlafzimmer-Büro-Trainingsplatzes»). In voller, Nachbar-verstörender Lautstärke – sollen die ruhig klingeln kommen und beim Anblick meines Gesichts auf den Absätzen kehrtmachen und wieder Nachmittagsfernsehen schauen gehen.
Fragile Schönheit
Durch das Album zieht eine Erzählerstimme, die zu Teilen wie ein melancholischer Motivational Speaker wirkt, und manchmal semi-poetische Grundzüge aufweist. Wie auf «Heading Back West». Zwischen von Dave gesungenen Strophen wird man mit tristen Wahrheiten besänftigt: «you better watch out, nobody cares when you go crazy.»
Dave, der sich hier hinterfragt, wieso er unreine Stimmen eigentlich viel lieber mag, gibt seinen Produktionen mit viel Hauchen und Knistern in der Stimme eine fragile Schönheit, der durch die schleppenden, Melasse-getünchten Instrumentals Kontrast geboten wird. So entstehen auditive Spagate (das meinte ich mit «das ist kein easy listening»), die dafür sorgen, dass man das ganze Album lang nicht wirklich weghören kann, oder will. Nebst der eigenen Stimme holte er sich für Kollaborationen befreundete Künstler aufs Floss: Blanka von Len Sander z.B. auf der Schlussmachnummer «I Say Goodbye», oder Fellow-Aargauer Frank Powers , der auf «Comeback» musikalisch das Blättersterben, oder eben meine Sonntagsbeschäftigung, untermalt.
Emotionale Nähe
Ein Album voller elektronischer Klänge, ja – aber der letzte Eindruck ist einer von emotionaler Nähe, Nähe zu einem Künstler, der sich selber vielleicht noch nicht restlos gefunden hat (oder den Ausdruck seiner selbst noch teils anderen überlässt) – aber dem man auf diesem Pfad sehr gerne dabei zuhört.