Ihr Name tönt wie ein missglückter Versuch beim Scrabblen, doch der Name Snoh Aalegra wurde weder bei einer benebelten Spielrunde erfunden noch steht er für Chaos oder Versagen: Die 30-jährige Schwedin mischt gekonnt Altbekanntes mit Neuartigem und katapultiert gefühlsvollen Vintage-Soul ins 21. Jahrhundert.
Amy Winehouse 2.0?
Ein kurzer Blick auf ihr Instagram-Profil lässt vermuten, dass die Sängerin vor allem eines kann: Schönsein. Denn ihre volle Lippen à la Angelina Jolie, kastanienbraunen Katzenaugen und geschmacksvollen Outfits sind ein wahrer Augenschmaus und lassen so manches Männerherz höher schlagen. Doch ihre Musikvideos nur mit Bild zu konsumieren wäre ein unverzeihbarer Fehler, denn ihre kratzige Stimme sorgt für Dauergänsehaut und lässt das Blut in den Adern gefrieren. Mit einer gehörigen Portion Soul und Power wickelt sie die Hörerschaft um den Finger und weckt die Erinnerung an Soul-Legende Amy Winehouse. Doch wie kriegt sie das hin?
Mag sein, dass ihre Herkunft eine entscheidende Rolle spielt, denn als Tochter einer Schwedin und eines Iraners wurde ihr Weltoffenheit und Neugier quasi schon in die Wiege gelegt. Mag sein, dass ihre Faszination für Stevie Wonder, Whitney Houston oder Shirley Bassey mit ins Songwriting fliessen. Fakt ist auf jeden Fall, dass sich Aalegra schon im Kindesalter mit der Musik befasst, mit 14 Jahren ihren ersten Vertrag bei einem Label unterschreibt und zu Beginn dieses Jahres von Drake angeschrieben wird. Der Grund: Er möchte ihre Stimme für sein Album «More Life», genauer gesagt für den Closing Track «Do Not Disturb». Dankend nimmt sie an, die Fanbase wächst und der Durst nach einem Solo-Album wächst und wächst.
«Feels» - ein vielversprechendes Debüt
Nach zwei EPs und jahrelangem Herumexperimentieren im stillen Kämmerchen kommt Snoh's erstes Soloalbum «Feels» am 20. Oktober dann endlich auf den Markt - und das tönt erst beim zweiten Hinhören nach 2017. Die elektronischen und neuartigen Elemente werden nämlich ganz unauffällig mit klassischem Soul gemischt und lassen nur erahnen, dass es sich um Musik aus der heutigen Zeit handelt. Besonders bemerkbar ist diese Technik bei der Collab «Nothing Burns Like The Cold» mit US-Rapper Vince Staples oder der überraschend lüpfigen Nummer «You Got Me» , die im Hörgang kleben bleibt wie ein Kaugummi am Turnschuh.
Die 13 Titel von «Feels» halten das, was sie versprechen: Jede Menge gefühlsvolle und intime Stories, serviert von einer einzigartigen Stimme, die du so schnell nicht mehr vergessen wirst - Amy Winehouse wäre stolz!