2011, während den Aufnahmen zu seinem Debütalbum, gründete US-Songwriter Matthew E. White das Kollektiv « Spacebomb Records ». Für dieses Label errichtete der in Virginia Beach geborene Musiker nicht nur ein Studio, sondern stellt er seither all seinen gesignten Künstlern auch eine sogenannte «House Band» zur Verfügung. Diese «House Band» steht für alle Acts seines Labels jederzeit auf Abruf, wenn diese neue Songs aufnehmen möchten.
Traum-Signings: Frank Ocean & Kendrick Lamar
Dabei ist Whites «Spacebomb»-Familie stetig am wachsen. Nebst Whites aktuellem Album «Fresh Blood» veröffentlichte das Label im Januar dieses Jahres auch das grossartige Debütalbum von Natalie Prass.
Mittlerweile hat White für sein Label zusätzliche Künstler an der Angel. Deren Namen möchte er vorerst aber noch geheim halten. Viel lieber redet er darüber, mit welchen - für ihn momentan unerreichbaren - Künstlern er gerne mal zusammenarbeiten möchte:
Matthew E. White: «Ich würde sehr gerne mit Frank Ocean und Kendrick Lamar eine Platte aufnehmen.
Frank Ocean ist einfach ein grossartiger Songwriter. Seine Songs sind so… opulent! Das passt ziemlich gut zu dem, was wir bei «Spacebomb» machen. Ich hasse zwar das Wort «realistisch» - aber ich glaube unsere Stile würden ziemlich gut zusammenpassen. Wenn ich’s mir genau überlege: Äusserst gut sogar!
Kendrick Lamar auf der anderen Seite ist zurzeit schlicht und einfach der spannendste Künstler, den’s gibt. Ich wäre zu gerne Zeuge seines Kreativprozesses. Ich will wissen, wie und warum er sich für die Dinge entscheidet, für die er sich entscheidet.
Einer meiner Kumpels, mit dem ich ab und zu Musik mache wenn ich Zuhause in Richmond bin, spielt Gitarre auf ein paar Tracks des neuen Kendrick Lamar-Albums. Unsere beiden Welten sind also gar nicht sooo weit voneinander entfernt. Also, um ehrlich zu sein, in Wirklichkeit sind sie schon ziemlich weit weg voneinander... aber man weiss' ja nie! Das Musikbusiness ist kleiner als man denkt.
Ich verpasse jedenfalls keine einzige Minute um allen möglichen Menschen mitzuteilen, wie fest ich Fan von Kendrick bin. Er ist momentan einfach auf einem ganz anderen Level.»
Die Fehler von Stax und Motown auf keinen Fall wiederholen
Das Konzept eines Labels, welches sich nicht nur um den Vertrieb kümmert, sondern auch jederzeit eine Hausband für Aufnahmen zur Verfügung stellt, ist alles andere als neu. Die Vorbilder von White sind eindeutig: Stax und Motown Records, die beiden legendären Soul-Label aus den USA.
Während den 60er- und 70er-Jahren haben diese Labels den Musikmarkt dominiert - und ihren Marktstatus kurz darauf dank zweifelhaften Geschäftspraktiken wieder verloren.
White: «Ich habe ganz genau beobachtet, welche Fehler diese beide Labels gemacht haben. Zum Beispiel: Stax Records ging mehr oder weniger daran zugrunde, dass sie [House Band-Gitarrist] Steve Cropper Besitzanteile am Label verweigerten - obwohl er sie eigentlich verdient gehabt hätte - und dieser das Label danach verliess.
Bei Spacebomb haben wir von Anfang an darauf geachtet, dass alle Musiker, die in irgendeiner Form zum Songwriting oder den Aufnahmen beisteuern, auch Mitbesitzer des Labels sind.
Das bedeutet im Klartext: Falls wir je einmal einen Hit schreiben oder produzieren, der unsere finanzielle Situation stark verbessert, werden ALLE davon profitieren - und nicht nur einige wenige.»
Philip Seymour Hoffman: Der Vorzeigekünstler
Einer der besten Songs auf Whites aktuellem Album ist «Tranquility». Eine Ode an den kürzlich verstorbenen Schauspieler Philip Seymour Hoffman. Mit «Goodbye, old friend» verabschiedet White den schmerzlich vermissten Hoffman - obwohl er ihm persönlich nie begegnet ist. Was verbindet ihn mit dem Schauspieler?
White: «Für mich als Künstler ist Philip Seymour Hoffman das absolute Vorzeigebeispiel. In allen Filmen, in denen er mitgespielt hat, war jeweils ER der Beste. Egal in was für einem Genre. Und dies über einen ziemlich langen Zeitraum.
In der Musikindustrie wird ein grosser Teil deines Erfolgs daran gemessen, wieviel «Buzz» du generierst und ob du gerade auf Twitter trendest. Ich habe das Gefühl, dass Hoffman über diesen Dingen stand. Ja, er war zweifelsohne «berühmt» - aber irgendwie schien ihm der Erfolg nicht wichtig zu sein. Genau das möchte ich auch.
Mein Ziel ist es, ebenfalls so gut zu werden wie er - über einen ebenso langen Zeitraum. Ich will, dass meine Kunst über dem momentanen Twitter-Buzz steht.»