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Legende: Shura und die 80s Die britische Sängerin releast ihr Debutalbum «Nothing's Real» - und fährt die 80s Schiene bis ans Ende durch. official

Songs & Alben Shura – 80s Overload

Hab ich mich gefreut auf das Release. Die Britin Shura – ich bin über sie gestolpert bei kann-nichts-falsch-machen-Producer Mura Masa («Love For That») – hat mit den Vorabsingles ihres Debut-Werkes «Nothing’s Real» überzeugt – mit dem Album kam (für mich) die leichte Ernüchterung.

Ich hab's mir von vorne bis hinten durchgehört, in der Reihenfolge, die die Künstlerin im Sinn hatte. Nach einem belanglosen Intro droppt der Titelsong «Nothing’s Real» - und macht Spass. Disco-verträumte 80er Synths und Stampfbeat über-klassische Bassline, gehauchter Gesang der wirkt wie eine Madonna-Hommage, und die Streicher gen Schluss bringen Abba zurück ins Spiel. Mein Eindruck, direkt aus meinen gekritzelten Notizen: Madonna-Bite, Geil!

Auf Vorfreude folgt Ernüchterung

Ja, und dann kommt der Rest des Albums. Ich könnte zu jedem Song 1, 2 Sätze schreiben – aber dir, lieber Leser, will ich das ersparen. Es würde primär sowas stehen:

  • «What’s It Gonna Be» (Song 3): „Uptempo, ebenfalls recht 80s… möööp“
  • «Kids 'N' Stuff» (Song 5): «Ruhige 80s Synth-Ballade.. nur Hauchstimme… Kontrast ?»
  • «Indecision» (Song 6): «Glitchig, Gamersynths, 80s… gääähn»

… und genau in dem Zug geht es weiter. Super produziert! Fantastischer Mix! Einwandfreie Stimme. Aber: Ich kann mir nicht vorstellen zu der Musik zu tanzen, zu chillen oder Verkehr zu haben. Nicht mal fummeln.

Abwechslung sucht man vergebens

Ich will hier nicht dem Über-Hate verfallen. Weil die Musik wie gesagt extrem unkritisierbar ist, als Einzelstücke betrachtet. Auf Albumlänge aber wartet man vergebens auf Abwechslung. Musikalisch bleibt es mit wenig bis keinen Ausnahmen auf dieser 80er Schiene, die Stimme permanent gehaucht. Weder Rhythmus noch Stimmung weisen die (von mir sehr) ersehnte Varianz auf.

Meine zwei Top Picks

«Nothing’s Real»: der Song macht Spass. Darfst einfach nicht danach das ganze Album durchhören, ausser du hast Lust auf 13 Songs mehr oder minder dasselbe.

«311215»: Wie wird bitte das Outro eines Albums zum musikalisch spannendsten Song? Mit leichter James-Blake-Ästhetik surrt sich Shura hier (mit einem Oktavierer auf der Stimme) über einen kaum hörbaren Beat. (ENDLICH! Variation im Songaufbau. ENDLICH – Stimmungswechsel. Der Track hat Interlude-Charakter, und gerade weil er keinen Strophe-Hook-Strophe Ablauf aufweist, hört man ihn ganz und aufmerksam durch. Das beste Lied - für mich.

Fazit

Eher enttäuscht. Ich hoffe auf vielseitigere Produktionen beim nächsten Album. Ich bin ja pro Roter-Faden. Man muss nicht immer diesen blöden Patchwork-«für jede öppis debi»-Stil fahren. Aber wenn dein roter Faden knallhart 80s Tunes ohne grosse überraschende Momente ist, dann schläft mir etwas das Gesicht ein.

PS: Shura spielt am diesjährigen Blue Balls Festival - und der letzte Eindruck machen Künstler immer live - mein Gesamtfazit zu Shura steht noch aus. Fingers crossed, weil ich will sie doch feiern!

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