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Songs & Alben Freddy Lim: Mit Metal ins taiwanesische Parlament

Im taiwanesischen Parlament weht ab sofort ein härterer Wind. Vor einem Jahr hat Freddy Lim, Frontmann der Death-Metal-Band Chthonic, seine Partei «New Power Party» gegründet. Jetzt hat er vor zwei Wochen bei den taiwanesischen Parlamentswahlen den Sprung in die Regierung geschafft.

«Brätsch»

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Richtig harte Musik im Radio: Jeden Montag um 17 Uhr heisst es bei Virus «Brätsch!».

In seiner Heimat Taiwan ist Freddy Lim schon lange ein Superstar. Als Frontmann von Chthonic bespielt er seit über 20 Jahren Konzertbühnen auf der ganzen Welt. Auch am «Wacken» war die Death-Metal-Band aus Taipeh schon drei Mal zu Gast.

Zwölf Alben hat die Band, die sich nach den griechischen Göttern der Unterwelt benannt hat, seit 1995 veröffentlicht. Ab sofort muss die Band jedoch ein wenig kürzer treten: Vor knapp zwei Wochen, am 16. Januar 2016, wurde Freddy Lim mit einem Glanzresultat ins taiwanesische Parlament gewählt.

Politikmärchen Made in Taiwan

Lims steiler politischer Aufstieg kommt jedoch nicht von ungefähr: Ihm war politischer Aktivismus schon immer wichtiger als Groupies oder Backstage-Saufgelage.

Audio
Brätsch vom 25.01.2016: Chthonic
aus Verschiedenes vom 25.01.2016.
abspielen. Laufzeit 30 Minuten 10 Sekunden.

Von 2010 bis 2014 war Lim Vorsitzender von Amnesty International Taiwan. Dann, vor nicht einmal einem Jahr, gründet er nach weitreichenden Jugendprotesten seine eigene Partei «New Power Party». Innert kürzester Zeit steigt sie zur drittstärksten Kraft in Taiwan auf.

Lim agiert als Sprachrohr der Jugend. Seine Hauptthemen: Ein unabhängiges Taiwan, die kulturelle und sprachliche Abgrenzung von China, sowie eine gerechtere Verteilung des Wohlstands. Diese Themen waren vor Lims politischer Karriere ebenfalls schon Gegenstand seiner Lyrics.

Freddy Lim
Legende: Sieht ohne Kriegsbemalung ja ziemlich nett aus. Reuters

Von der Kriegsbemalung in den Anzug

Lims Metalkarriere war im Vorfeld der Wahl vor allem seinen konservativen Gegnern ein Dorn im Auge. Während dem Wahlkampf musste er sich von seinen Kontrahenten zahlreiche Vorwürfe unter der Gürtellinie anhören und wurde sogar als «krank» bezeichnet.

Seinen - hauptsächlich jungen - Wählern schien dies jedoch egal zu sein. Ab sofort darf Lin auf der grössten Taiwanesischen Bühne politisieren. An Lims leicht verändertes Aussehen müssen sich seine Fans aber erst noch gewöhnen: Als frischgebackener Parlamentarier verzichtet Lim auf Gesichtsbemalung und tritt stattdessen im hübschen Anzug mit Rossschwanz auf.

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